Das Elfer-Drama gegen Chelsea 2012 ist in München unvergessen. Und darum ist das Ziel für die neue Champions-League-Saison von Anfang an gesetzt. „Etwas Großes“ steht an, sagt der Kapitän.
Manuel Neuer und Thomas Müller haben praktisch alles zusammen erlebt als Fußball-Profis. Den WM-Triumph mit der Nationalelf 2014, die Triple-Spielzeiten mit dem FC Bayern 2013 und 2020, massenhaft Meisterschaften und Pokalsiege. Große Erfolge – aber auch ein paar schmerzhafte Tiefschläge. Und darum wollen sich die beiden Münchner Fußball-Granden unbedingt noch eine (letzte?) ganz besondere Verabredung erfüllen – und zwar am 31. Mai 2025.
Es ist der Termin, an dem sich für den dann 39 Jahre alten Neuer, den 35-jährigen Müller und für ihren Verein ein Kreis schließen soll, ja muss; 13 Jahre nach dem unvergessenen und so verflixten 3:4-Elfmeterdrama in der heimischen Allianz Arena gegen den FC Chelsea an einem der bittersten Fußball-Abende in der Historie des deutschen Rekordchampions.
„Wir wissen, was dieses Finale bedeutet“
„Im Sommer steht etwas Großes an, das Champions-League-Finale dahoam. Thomas und ich sind die Einzigen, die vor zwölf Jahren gegen Chelsea dabei waren“, erinnerte Neuer vor dem Start in die neue Königsklassen-Saison am Dienstag (21.00 Uhr/DAZN) gegen Dinamo Zagreb. Der Kapitän ergänzte: „Wir wissen, was dieses Finale der Stadt, den Fans und uns Spielern bedeutet hat. Es gilt alles daranzusetzen, dass wir noch einmal dort hinkommen.“
Auch wenn das Finale dahoam gute acht Monate voraus eher wie ein kleines Licht am Ende eines langen Tunnels erscheint, so ist es doch in München allgegenwärtig. Und das nicht nur bei Neuer und Müller. Nationalspieler Joshua Kimmich erklärte zwar den direkten Einzug ins Achtelfinale, also einen Platz unter den ersten Acht im neuen Ligaformat mit 36 Teilnehmern, zum ersten Etappenziel. Aber auch der 29-Jährige bekannte: „Was gäbe es Schöneres, als im Mai 2025 in der Allianz Arena, im eigenen Stadion, beim Finale dabei zu sein.“
Letztes Mal gab’s ein 5:0 gegen Dinamo Zagreb
Das größte Saisonziel ist damit gesetzt. Und der erste Schritt beginnt exakt da, wo der letzte geplant ist – in München. Die Voraussetzungen sprechen dafür, dass es gegen den kroatischen Serienmeister aus Zagreb gut losgeht. 2015 gab es in der Gruppenphase gegen Dinamo daheim ein sattes 5:0. Noch mehr zählt: Die Bayern sind mit vier Pflichtspielsiegen unter Neu-Coach Vincent Kompany bestens aus den Startlöchern gekommen.
Das 6:1 in Kiel war die ideale Einstimmung auf die Europa-Tour. „Jeder freut sich darauf, in die Champions League zu starten“, sagte Harry Kane, der dreifache Torschütze von Kiel: „Und ein Heimspiel ist dafür die perfekte Gelegenheit.“
Zu Zeiten der abgeschafften Gruppenphase waren die Bayern als Startspezialisten bekannt. 20 Auftaktspiele am Stück haben sie gewonnen. Von den letzten 40 Vorrundenspielen wurde keines verloren. An diese Serien will man anknüpfen. Kimmich mahnt: „Ein Sieg ist immer wichtig, gerade im Eröffnungsspiel.“ Zumal darauf zwei anspruchsvolle Auswärtsprüfungen bei Aston Villa (2.10.) und beim FC Barcelona (23.10.) mit Ex-Coach Hansi Flick folgen.
Weitere Gegner sind Benfica Lissabon, Paris Saint-Germain, Schachtar Donezk, Feyenoord Rotterdam und Slovan Bratislava. „Gefühlt zählt jedes Spiel mehr“, sagte Kimmich zum neuen Format mit acht Partien gegen acht verschiedene Gegner und einer einheitlichen Tabelle in der Vorrunde von Platz eins bis 36.
Veteran Müller steht gegen Zagreb vor seinem 154. Königsklassen-Einsatz, Neuer vor dem 143. – und Kompany vor seinem Champions-League-Debüt als Trainer. 51 Mal hörte der Belgier die Hymne als Spieler. Der 38-Jährige freute sich in Kiel, dass er wichtige Akteure wie Jamal Musiala oder Serge Gnabry frühzeitig für das Zagreb-Spiel schonen konnte.
Boey wieder verletzt: Kimmich nach rechts?
„Alle freuen sich auf dieses Spiel“, sagte Kompany. Er kann aus einem breiten Kader die Startelf auswählen, auch wenn er kurzfristig umplanen muss, weil Sacha Boey sich wieder verletzt hat (Meniskusriss). Die Lösung könnte lauten: Kimmich nach rechts, Aleksandar Pavlovic und João Palhinha im Mittelfeld. Sportvorstand Max Eberl hat großes Vertrauen in Kompanys Lösungen: „Momentan ist es ein rundes Bild. Der Vinnie macht es einfach gut.“