Pilzgeflechte könnten weite Teile des Bodens von Wäldern und Feldern durchziehen und nützlich sein. Durch Eingriffe des Menschen sind die Organismen aber bedroht – mit Folgen für die Umwelt.

Pilze müssen nach Ansicht des Naturschutzbundes Nabu in Niedersachsen besser geschützt werden. Die Organismen würden durch die moderne Land- und Forstwirtschaft bedroht, sagte Nabu-Pilzexpertin Rita Lüder. Sie betonte: „Pilze haben für unsere Natur und Umwelt eine ähnliche hohe Bedeutung wie Pflanzen mit der Photosynthese“.

Pilze seien die einzigen Organismen, die Baumholz zersetzen könnten. Nur so könne das Material wieder dem natürlichen Kreislauf zugeführt werden. Gleichzeitig gebe es auch Pilze, die Pflanzen beim Wachstum helfen. So helfe ein mit Pilzgeflecht durchzogener Boden dem Pflanzenwachstum mehr als ein gedüngter Boden, sagte Wissenschaftlerin Lüder, die auch für den Pilzfachverband DGFM tätig ist.

Viel zu oft werde das Pilzgeflecht im Boden aber zerstört. Im Wald etwa durch schwere Holzerntemaschinen, die den Boden zu stark zusammendrückten, oder auf Feldern durch regelmäßiges Umpflügen der Äcker. Aus Sicht des Naturschutzes wäre in diesen Bereichen ein Umdenken wünschenswert, sagte Lüder. Ihr Eindruck sei, dass die Menge und Artenvielfalt bei Pilzen in den vergangenen Jahren abgenommen habe.

Pilze sammeln ist unproblematisch

„Die eine Lösung gibt es aber leider nicht“, sagte sie. Man könne beispielsweise in der Forstwirtschaft nicht einfach Erntemaschinen durch Rückepferde ersetzen. Die Holzproduktion könne dann dem derzeitigen Bedarf nicht mehr gerecht werden. 

Pilzsammlerinnen und -sammler müssten sich in der gerade beginnenden Pilzsaison aber nicht zurückhalten. „Pilze sammeln ist in etwa so wie Äpfel pflücken – das tut der Pflanze nichts“, sagte sie. Der essbare und oberirdisch wachsende Teil von Pilzen stelle nur einen kleinen Teil des Organismus dar. Den größten Teil bilde das kilometerlange unterirdische Pilzgeflecht, sagte Lüder.

Wie viele Pilze Sammler in diesem Jahr finden könnten, sei übrigens noch unklar, teilte der Nabu mit. Vorhersagen seien nicht möglich, da das Pilzwachstum unter anderem vom Regen in den kommenden Wochen abhänge. Wer Pilze sammle, sollte sich vor dem Verzehr allerdings sicher sein, dass es sich nicht um einen Giftpilz handele, warnen Fachleute regelmäßig. Im Zweifel solle man Experten beispielsweise bei der DGFM fragen oder den Pilz nicht essen.