Die Schifffahrt auf der Donau ist derzeit eingestellt, die Gäste der „Thurgau Prestige“ können das Kreuzfahrtschiff nicht verlassen. Wie es dazu kommen konnte.

Es klingt wie ein Luxusproblem. Während nach den Unwettern und starken Regenfällen in Wien die Keller volllaufen und Menschen evakuiert werden müssen, haben die Passagiere der „Thurgau Prestige“ mit vergleichsweise harmlosen Herausforderungen zu kämpfen: Ihre achttägige Kreuzfahrt verläuft anders als geplant.

Aufgrund des Hochwassers musste die Schifffahrt auf der Donau auf Anweisung der Behörden eingestellt werden. Die 102 Passagiere, darunter ein deutscher Gast, und 40 Crew-Mitglieder können die „Thurgau Prestige“ derzeit nicht verlassen, wie der Flussreise-Anbieter Thurgau Travel in einer Pressemitteilung vermeldet. Das Schiff habe zwar am Pier festmachen können, der Steg sei jedoch überflutet. Medien berichten, dass weitere Kreuzfahrtschiffe in Wien gestrandet seien. 

Flusskreuzfahrtschiff: Essen, trinken, Tombola

Immerhin, den Passagieren und der Crew an Bord gehe es gut, teilt Thurgau Travel mit, die Verpflegung aller an Bord sei „vollumfänglich sichergestellt“. Der Schweizer Reiseveranstalter bemühe sich, die Situation für die Reisegäste so angenehm wie möglich zu gestalten. So sei kurzfristig ein alternatives Tagesprogramm organisiert worden – mit Tombola und Vortrag.

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Es stellt sich allerdings die Frage, warum die „Thurgau Prestige“ am vergangenen Freitag überhaupt zu ihrer achttägigen Donaureise aufgebrochen war, die von Pöchlarn in Oberösterreich nach Budapest und retour führen sollte. Schließlich hatten Meteorologen die schweren Unwetter in Österreich bereits am Donnerstag vorausgesagt. 

Wegen des Hochwassers ist die Donau in Wien für die Schifffahrt gesperrt, auch dieses Flusskreuzfahrtschiff darf nicht weiterfahren
© GEORG HOCHMUTH

„Zu diesem Zeitpunkt war auch für Experten, deren Expertise eingeholt wurde, nicht abzusehen, dass die Donau in diesem Bereich nicht befahrbar sein könnte“, sagt Daniel Pauli-Kaufmann, Geschäftsführer von Thurgau Travel, in einem Interview mit dem Schweizer Sender SRF. Die örtliche Schifffahrtsgesellschaft DDSG entschied hingegen schon am Freitag, den Linienverkehr in Wien aufgrund der extremen Wetterverhältnisse und dem zu erwartenden Anstiegs des Flusspegels der Donau für einige Tage auszusetzen.  

Weiterfahren oder das Schiff verlassen

Am Samstag teilten die örtlichen Behörden der „Thurgau Prestige“ eine sichere Anlegestelle in Wien zu, um den Scheitelpunkt des Hochwassers abzuwarten. Wann das Schiff weiterfahren kann oder die Passagiere von Bord gehen dürfen, sei derzeit unklar. Laut SFR müssen die Passagiere mindestens noch bis Dienstag auf dem Schiff bleiben. 

Hochwasser-Ticker

Nach eigenen Angaben stehe Thurgau Travel mit den Behörden in engem Kontakt. Seit Sonntag sei zudem ein Mitglied der Geschäftsleitung in Wien und koordiniere die Kommunikation. Kapitäne und nautische Crew der „Thurgau Prestige“ stünden bereit, auf die weiteren Vorgaben zu reagieren. 

Sollte die Flusskreuzfahrt tatsächlich vorzeitig in Wien enden, werde Thurgau Travel für alle Gäste eine alternative Heimreisemöglichkeit organisieren.