Bücher können berühren, bewegen, belehren und bestenfalls bedeutend im weiteren Verlauf des Lebens werden. Wir haben genau solche Bücher zusammengetragen. Dieses Mal steht „Radikale Selbstfürsorge. Jetzt!“ von Svenja Gräfen im Fokus.
Ein wenig Yoga in überteuerter Sportkleidung, die super beliebten veganen Fitnessriegel essen, in der angesagten Altbauwohnung ein Schaumbad nehmen – und schon fühlt man sich gut. Wenn man manchen Instagram-Posts Glauben schenkt, geht Selbstfürsorge doch total einfach und ohne viel Anstrengung. Nur so einfach ist Selbstfürsorge – wenn man sie nachhaltig und aufrichtig gestaltet – eben nicht. Das stellt auch Svenja Gräfen in ihrem Buch „Radikale Selbstfürsorge. Jetzt!“ fest.
Die Autorin hätte sich selbst niemals vorstellen können, ein Buch über Selbstfürsorge zu schreiben. Das erklärt sie selbst im Intro. Doch 2020, ein Jahr voller Herausforderungen, lehrte sie, dass es jedem und vor allem jeder guttut, sich bewusst Zeit für sich zu nehmen, um mit Widrigkeiten besser umgehen zu können. Dabei macht sie deutlich, warum sich Selbstfürsorge und Feminismus nicht ausschließen.
Bedeutende Bücher: Darum zählt „Radikale Selbstfürsorge jetzt“ dazu
Denn sich um sich selbst zu kümmern, ist kein verzichtbarer Luxus und hat auch nichts mit Beauty-Ritualen zu tun. Sondern es bedeutet, gut zu sich selbst zu sein, achtsam durchs Leben zu gehen und zu wissen, was man grundlegend braucht, um weniger gestresst zu sein und somit auch gut zu anderen sein zu können, erklärt die Autorin. Und dass es diese Fürsorge braucht, um gesünder durchs Leben gehen zu können, belastbarer zu sein und zufriedener. Und zwar nicht, um dann im Job besser abliefern zu können. Sondern das Ganze geht viel weiter.
Ihr Konzept ist tiefgreifend und motiviert die Leser:innen dazu, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Es liefert, wie die meisten in dieser Serie vorgestellten Bücher, keine 08/15-Anleitung mit Tipps, die auf jeder dritten Instagram-Slide bereits die Runde gemacht haben. Gräfen verdeutlicht, dass Selfcare nichts mit Lifestyleprodukten zu tun hat, sondern viel mit Selbstreflexion und Ursachenbekämpfung für Stress oder Unzufriedenheit. Also ein tiefgreifendes und individuelles Konzept, das erst einmal Anstrengung benötigt, um den Punkt der Zufriedenheit und Entspannung erreichen zu können.
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Journaling kann beispielsweise für die eine oder andere eine hilfreiche Methode sein, um die eigenen Gedanken aufzudecken oder sich klarzumachen, wie negativ man zu sich selbst spricht. Meditation oder andere Achtsamkeitsübungen können dagegen für wieder andere das Richtige sein. Oder ein Spaziergang in der Natur, ganz ohne Alltagsstress.
Svenja Gräfen motiviert dazu, sich den eigenen Alltag ganz genau anzusehen und sich zu fragen, ob die Aufgaben, die wir täglich übernehmen, vielleicht zu viel sind, die richtigen sind oder wir uns zwischendurch bewusst einmal eine Pause nehmen oder den Alltag anders gestalten sollten. Themen wie Prokrastination, unsere Leistungsgesellschaft, vermeintlich negative Gefühle, Stress, Kontrolle, Erholung, Grenzen und andere wichtige Bausteine, wenn es um unser mentales Wohlbefinden geht, finden in diesem Buch auf clevere und authentische Art Platz und regen zum Nachdenken an – und dazu, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Unterhaltsame Illustrationen und ein Glossar vervollständigen die Lektüre, die zu keinem Zeitpunkt anstrengend zu lesen ist, sondern sich angenehm konsumieren lässt. Ein Konsum, der nicht viel kostet und uns trotzdem weiterbringen kann – anders als viele andere Produkte, die Selbstfürsorge versprechen.
Tipp: Weitere Buchempfehlungen aus der Redaktion finden Sie übrigens auf unserer Themenseite.
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