Loïs Openda kann zum Leipziger Matchwinner werden, doch Union Berlins Frederik Rönnow hält seinen Elfmeter. Die Psychotricks des Dänen zeigen offenbar Wirkung.

Frederik Rönnow hatte auch weit nach dem Schlusspfiff noch ein zufriedenes Grinsen im Gesicht. „Ich habe ein bisschen probiert, in seinen Kopf zu kommen. Ich wollte ein bisschen provozieren, ein bisschen Psychospielchen machen und es hat geklappt“, sagte der Torwart des 1. FC Union Berlin. Sein gehaltener Elfmeter trug maßgeblich dazu bei, dass seine Mannschaft sich bei RB Leipzig ein 0:0 erkämpfte.

Openda analysiert

Leidtragender war vor allem Leipzigs Loïs Openda. Der Stürmer hatte den Strafstoß selbst herausgeholt, als er von Kevin Vogt gefoult worden war. Binnen acht Tagen war es der zweite verschossene Elfmeter des Belgiers, nachdem er im Nationaltrikot gegen Israel nicht vom Punkt erfolgreich war.

„Wir haben den Spieler mit dem Torwart-Team natürlich analysiert“, sagte Rönnow. Zum Glück habe es geklappt. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Openda den Elfmeter derart schwach schoss, dass der Däne eigentlich nur halbwegs in die richtige Ecke springen musste. Inwieweit seine Verzögerungstaktik, sich kurz vor Ausführung des Elfmeters mit Leipzigs Arthur Vermeeren anzulegen, zum Fehlschuss beitrug, vermag nur Openda zu berichten. Doch der schwieg lieber.

Khedira und der ordentliche Schnitt

Fröhliche Gesichter gab es eher auf der Berliner Seite. Da ärgerte sich Rani Khedira sogar, dass es nicht zum Sieg gereicht hatte. Tom Rothe hatte in der 58. Minute nach einer Ecke die gewaltige Chance zur Führung, doch RB-Torwart Peter Gulacsi wehrte den Kopfball mit einem starken Reflex ab. „Wenn man so klar an den Ball kommt, muss man sagen, dass das Tor möglich gewesen wäre“, sagte der Mittelfeldspieler. „Das muss uns auch ärgern, weil wir es oft genug trainieren.“

Nach drei Spielen stehen die Berliner, die auf den erkrankten Cheftrainer Bo Svensson verzichten mussten, mit fünf Punkten und ohne Niederlage da. Als „ordentlichen Schnitt“ bezeichnete Khedira die Ausbeute. „Man wusste nicht so richtig, wo man steht“, sagte der 30-Jährige. Mit dem Punkt bei einer Champions-League-Mannschaft und der Leistung sei man nun zufrieden.