60 Minuten unterlegen, aber dennoch das Spiel gewonnen: Der 1. FC Magdeburg zeigt beim 1. FC Köln eine großteils schwache Leistung und gewinnt am Ende mit ganz viel Glück.
Glück. Häufig fiel nach dem 2:1 (0:0) des 1. FC Magdeburg in Köln dieses Stichwort. Nach 33 zugelassenen Abschlüssen des Gegners bestrafte die Mannschaft von Christian Titz den Chancen-Wucher durch Effizienz. Vier Bälle brachte der FCM aufs Tor – zwei waren drin, Falko Michel (66. Minute) und Jean Hugonet (83.) waren die Torschützen. Damion Downs hatte den Gastgeber in Führung gebracht.
„Falko hat das Spiel verändert. Wir haben vorher viele Zweikämpfe verloren, dann haben wir ein klares Übergewicht bekommen“, lobte Titz den 23-Jährigen im MDR. Mich stabilisierte nach seiner Einwechslung in der Halbzeitpause nicht nur das Mittelfeld, sondern erzielte eben auch den Ausgleich.
„Genau auf meinen Kopf“
„Zu meinem Glück war gar keiner von Köln da und dann kommt er genau auf meinen Kopf“, beschrieb Michel sein Ausgleichstor nach Standard bei Sky. Insgesamt war es ein wenig verkehrte Welt, was der FCM ablieferte: Diesmal schluderte der Gegner in der Chancenverwertung, war Magdeburg die effiziente Mannschaft – und lange Zeit hatten die Kölner auch mehr vom in Magdeburg innig geliebten Ballbesitz.
So ging Trainer Titz kritisch mit der Leistung seiner Spieler ins Gericht, ordnete den Auswärtssieg ganz klar in die Rubrik glücklich ein – und hatte sogar Mitleid mit dem Gegner. „Ich weiß, dass wir heute ganz, ganz viel Glück hatten. Du bist normalerweise weg – aber wir haben nicht aufgehört“, erklärte der 53-Jährige.
Nächster Gegner die Mannschaft der Stunde
Magdeburg bleibt also weiter in der Spitzengruppe der Liga, trifft im nächsten Spiel auf den Karlsruher SC, der mit 13 Punkten noch zwei Punkte mehr auf dem Konto hat. Der FCM steht mit elf Zählern exakt bei dem Punktestand, den die Mannschaft auch im Vorjahr verzeichnet hatte – bevor acht Spieltage kein Dreier gelang und die Elbestädter von Rang drei durchgereicht wurden auf Platz 14.
Spiele wie in Köln kann sich die Titz-Truppe eigentlich also nicht erlauben, auch wenn hier entgegen jeder Wahrscheinlichkeit das Ergebnis stimmte. Insbesondere die Probleme im Spielaufbau müssen die Magdeburger dringend abstellen. Ballverluste wie der von Daniel Heber vor dem 0:1 dürfen auf Zweitliganiveau schlicht nicht passieren.
„Wir haben allein in den ersten zwanzig Minuten sieben Bälle in den Achterraum gespielt, wo wir gar nicht hinspielen wollten. Wir wollten es eigentlich so machen wie der Gegner. Hoch anlaufen, pressen, unsere Spielanteile reinholen. Das ist uns in keinster Weise gelungen“, analysierte Titz die erste Halbzeit. Gegen Karlsruhe darf sich der FCM nicht wieder derart von der gegnerischen Spielweise beeindrucken lassen. Dann muss auch nicht so oft das Glück bemüht werden.