Der Nationalspieler, der die Handball-Bundesliga am Saisonende in Richtung Dänemark verlässt, wünscht sich weniger Schablonen-Denken.
Handball-Star Juri Knorr hat den Umgang mit Topsportlern in Deutschland kritisiert. Nach Ansicht des Rückraumspielers vom Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen werde die moralische Messlatte in der deutschen Sportwelt sehr hoch gehängt.
„Es werden bestimmte Anforderungen an Personen des öffentlichen Lebens gestellt, das vorgefertigte Bild muss passen – und wenn das irgendwann nicht mehr der Fall sein sollte, wird relativ schnell kritisiert beziehungsweise geurteilt“, sagte Knorr in einem Interview des „Mannheimer Morgen“. So werde beispielsweise „darüber debattiert, in welchem Outfit ein Fußballer zur deutschen Nationalmannschaft kommt. Da frage ich mich, ob das wirklich wichtig ist“, sagte der 24-Jährige.
Knorr drängt nicht ins Rampenlicht
Er selbst spüre eine große Popularität in Deutschland, die nach dem Gewinn der Silbermedaille mit der DHB-Auswahl bei den Olympischen Spielen noch zugenommen habe. „Die Aufmerksamkeit ist rasant gestiegen“, berichtete Knorr. Er freue sich zwar „über jeden, der ein Trikot mit meinem Namen trägt, der ein Autogramm haben oder ein Bild mit mir machen möchte. Das weiß ich sehr zu schätzen“, sagte der Spielmacher. Er sei aber „nicht der Typ, der das alle drei Tage braucht.“
Daher werde er den Hype auch nicht vermissen, wenn er im Sommer 2025 zum dänischen Topclub Aalborg HB wechselt. „In Dänemark werde ich vermutlich für die breite Masse nicht ganz so interessant sein. Und ich glaube, ein bisschen weniger Scheinwerferlicht tut mir auch mal ganz gut“, sagte Knorr.
Familie wichtiger Wechselgrund
Der Wechsel nach Aalborg biete ihm nicht nur die Chance auf eine Weiterentwicklung und regelmäßige Teilnahme an der Champions League, sondern auch private Vorteile. Er sei damit näher an seiner Heimatstadt Bad Schwartau und habe dadurch die Möglichkeit, „mehr Zeit mit meinen Großeltern, Eltern, meiner Schwester und meinen Freunden zu verbringen.“