Ein Teil der Carolabrücke ist nicht mehr zu retten. Bundesweit gibt es aber Tausende Gemäuer, denen ähnliches droht. Der Verkehrsminister macht ihre Sanierung nun zur Priorität.
Einen Tag nach dem Brückeneinsturz in Dresden steht fest: Der bestroffene Brückenteil der Carolabrücke soll kontrolliert abgerissen werden. Die Ergebnisse der Prüfung hätten dazu geführt, dass er nicht gehalten werden könne, sagte ein Feuerwehrsprecher. Der in der Nacht zum Mittwoch eingestürzte Brückenzug C sei „akut einsturzgefährdet“, hieß es. „Es ist eine Frage der Zeit, ob diese Brücke weiter noch einstürzt.“ Entsprechende Maßnahmen werden dem Sprecher zufolge derzeit vorbereitet.
Die städtischen Behörden vermuten, dass Korrosion durch Chlorid den Brückenteil zum Einsturz brachten. Sie war von 1967 bis 1971 gebaut worden.
Carolabrücke bleibt vorerst für den Verkehr gesperrt
In der Nacht zum Donnerstag bauten Spezialisten unter einen Auflagepunkt der Brücke einen sogenannten Bock, um das Bauwerk zu stützen, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Danach sollten mit Unterstützung des Technischen Hilfswerkes (THW) die gleichen Stützarbeiten auf der anderen Elbseite erfolgen.FS Brückeneinsturz Dresden 13.07
Ein Feuerwehrsprecher sagte am Mittwoch, es müsse mit Einstürzen weiterer Brückenteile gerechnet werden. Die Einsatzkräfte brachten Markierungen an der Brücke an, um messen zu können, ob diese sich bewegt. Nach Auswertung der Messwerte steht nun fest, dass der betroffene Brückenteil nun abgerissen werden muss.
Der gesamte Bereich um die Carolabrücke bleibt vorerst für den Verkehr gesperrt, ebenso die Elbe selbst. Der Verkehr wird umgeleitet. Die Behörden bereiten sich zudem auf ein mögliches Hochwasser an der Elbe vor.
Mindestens 4000 Brücken müssen saniert werden
Nach dem Vorfall in Dresden erklärte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) die Sanierung der Brückeninfrastruktur zur „höchsten Priorität“. Das Sanierungsprogramm für Autobahnbrücke komme derzeit auch gut voran, sagte Wissing am Donnerstag der „Bild“-Zeitung. „Dabei holen wir jetzt nach, was in den vergangenen Jahrzehnten unter Unionsführung vielerorts versäumt worden ist.“STERN Brückendesaster 18.20
Das Bundesverkehrsministerium hatte 4000 Autobahnbrücken identifiziert, die prioritär zu sanieren seien. Rund 30 Prozent der Gesamtbrückenfläche dieser Bauwerke werde voraussichtlich bereits Ende 2024 modernisiert sein, sagte Wissing nun. Wegen der Dringlichkeit sei vorrangig mit großen Brücken begonnen worden. „Weitere Schritte werden folgen“, versicherte der Minister.