Bis 2030 sollen 42,5 Prozent der verbrauchten Energie in der EU aus Erneuerbaren kommen. Der Ausbau der Windkraft läuft dafür aber immer noch nicht schnell genug, bemängelt ein Branchen-Verband.
Nach Ansicht des europäischen Verbands WindEurope geht der Ausbau der Windenergie auf dem Kontinent immer noch zu langsam voran. Aufträge für Windkraftanlagen in Europa stiegen zwar im Vergleich zum Vorjahr, aber: „Europa baut nicht genug neue Windparks, um seine Energieziele für 2030 zu erreichen. Die Zahl wird in den nächsten sechs Jahren zwar steigen, aber nicht genug“, sagt Geschäftsführer Giles Dickson.
Im ersten Halbjahr 2024 seien neue Windparks mit 6,4 Gigawatt Leistung gebaut worden. Deutschland erreichte mit 1,7 Gigawatt den größten Zuwachs, gefolgt von Frankreich mit 1,2 Gigawatt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum seien die Aufträge für Windturbinen in Europa in der ersten Hälfte des Jahres 2024 um elf Prozent und in der Europäischen Union um etwa ein Drittel gestiegen. Die Zahl der neu errichteten Anlagen falle aber etwas geringer als erwartet aus.
Engpässe bei den Stromnetzen
Insbesondere beim Ausbau der Netze und bei den Genehmigungsprozessen besteht nach Ansicht des Verbandes dringender Handlungsbedarf. WindEurope rechnet damit, dass die EU bis 2030 über Kapazitäten von 350 Gigawatt Windenergie verfügen wird. Das Ziel der EU liege bei 425 Gigawatt, so der Verband. Mit Stand Juni 2024 verfügte sie über etwa 225 Gigawatt.
„Die Regierungen müssen dringend handeln, um die EU-Genehmigungsvorschriften anzuwenden“, sagt Dickson. Um den Ausbau der Windkraft voranzutreiben, hat die EU bereits ein Windkraftpaket mit verschiedenen Hilfsmaßnahmen verabschiedet.