Joachim Fuchsberger war einer der Stars des deutschen Fernsehens. Als Schauspieler und Showmaster liebten ihn die Menschen und als er vor zehn Jahren starb, war die Trauer groß.

Wer Joachim Fuchsberger noch kennt, dürfte nicht mehr ganz jung sein. Denn der Schauspieler und Showmaster mit dem Spitznamen „Blacky“ wurde in den Anfangsjahren des bundesdeutschen Fernsehens berühmt, mit Sendungen wie „Auf los geht’s los“ oder als Darsteller in Liebesfilmen, aber auch den Edgar-Wallace-Gruselstreifen wie „Der Hexer“. Vergangene Zeiten, wie auch Fuchsberger selbst 2007 feststellte: „Ich bin der Fernsehsaurier“, sagte er damals anlässlich seines 80. Geburtstages. Doch auch das ist längst vorbei. Am Mittwoch (11. September) ist es zehn Jahre her, dass der mit vielen Preisen bedachte Star in seinem Haus im Münchner Nobelvorort Grünwald gestorben ist, wo er bis zu seinem Tod mit seiner Gattin und großen Liebe Gundula gelebt hatte. 

Die Trauer war groß. Promis wie der Schauspieler Ralf Bauer, Fußball-Legende Franz Beckenbauer, die Schauspielerin Uschi Glas oder Schlagerstar Udo Jürgens weinten um einen Freund und Weggefährten, ebenso wie unzählige Fans. Große Rührung, allerdings vermutlich nicht im Sinne des Verstorbenen, wie der Komiker Oliver Kalkofe konstatierte. „Erlaube uns aber bitte heute auch ein paar Tränen, rein egoistisch, weil wir dich noch nicht gehen lassen wollten. Ab morgen werden wir lächeln und glücklich sein, wann immer wir an dich denken.“ 

Rebellion statt Kadavergehorsam

Fuchsbergers Kindheit und Jugend ließ diesen Aufstieg zum Ruhm nicht vermuten. 1927 wurde er in Stuttgart geboren als Sohn eines Vertreters für Setzmaschinen, wuchs aber in Düsseldorf und Heidelberg auf. Sich als Jugendlicher dem Regime der Nationalsozialisten unterzuordnen, fiel ihm nicht leicht. „Die Lehrer brachten ihren Schülern als Erstes Kadavergehorsam bei, die hatten zu allem Ja und Amen zu sagen und das tat ich eben nicht“, erinnerte er sich mal in einem Interview. „Ich war immer ein bisschen ein Rebell, gegen alles, was mir nicht einleuchtete.“ 

Dussliger Liebhaber und Grusel-Inspektor

Anfang der 1950er Jahre schaffte Fuchsberger den Sprung zum Film – und durfte an der Seite berühmter Schauspielerinnen wie Romy Schneider, Marianne Hold und Senta Berger spielen. Oft mimte er „diesen recht faden, dussligen jugendlichen Liebhaber“, wie er es selbst wenig charmant formulierte. Doch Streifen wie „Die Zwillinge vom Zillertal“ nervten Fuchsberger mit der Zeit, stattdessen verlegte er sich in den 1960er-Jahren aufs Gruselgenre. „Diese wunderbare Zeit mit Edgar Wallace war für mich eine Flucht aus der Heimatfilm-Zeit“, beschrieb er es. Fortan schauspielerte er in Gruselfilmen wie „Die toten Augen von London“ und 2007 dann in der Parodie „Neues vom Wixxer“ als Anlehnung an „Der Hexer“.

Neben der Schauspielerei wurde Fuchsberger auch ein beliebter Entertainer, mit Shows wie „Nur nicht nervös werden“ oder „Auf los geht’s los“. Allerdings gefielen seine lockere Art und seine frechen Sprüche nicht allen. Und auch ein Auftritt im Nachthemd sorgte 1983 für Aufsehen. Dabei wollte „Blacky“ nur eine Wettschuld einlösen, nachdem er in der Show „Wetten, dass…?“ verloren hatte. Empörend, fanden so manche im Publikum. Und auch sonst gab es immer mehr Kritik. 1986 musste er seine Live-Rate-Show „Auf los geht’s los“ bei der ARD aufgeben, wegen stark gesunkener Einschaltquoten. Fuchsberger schmiss hin und verschwand längere Zeit in seiner Wahlheimat Australien. Im deutschen Fernsehen blieb er weiter präsent – mit Fernsehreportagen aus Down Under, die er mit seinem Sohn Thomas produzierte, einem Komponisten und Musiker.

Schwerer Schicksalsschlag 

Ihre letzten gemeinsamen Jahre verbrachten Fuchsberger und seine Frau in Grünwald. Doch 2010 ereilte sie ein Schicksalsschlag. Thommy, ihr einziger Sohn, starb. Eine Wunde, die nie heilen sollte. „Es ist in unserem hohen Alter eine brutale Beendigung unserer Lebensfreude, die wir noch hatten“, hatte Fuchsberger kurz danach erklärt. „Wir haben das Wertvollste verloren – unseren einzigen Sohn.“

Sechzig Jahre große Liebe

So blieb das Paar allein zurück, in inniger Liebe verbunden und rührend umeinander besorgt. Fast sechzig Jahre lang waren sie verheiratet, skandalfrei und mit einer fortschrittlichen Rollenverteilung. „Meine Hauptaufgabe in unserer Ehe: Ich koche, seit wir verheiratet sind, praktisch jeden Tag, mit Ausnahme, wenn ich Filme gedreht habe“, berichtete Fuchsberger mal. „Meine Frau ist sehr viel begabter, mit Geld umzugehen, sie macht die Finanzen.“ Seine „Regierung“ nannte er Gundula deshalb auch immer wieder liebevoll. 

Ihren 60. Hochzeitstag am 2. Dezember 2014 konnten sie nicht mehr feiern – rund drei Monate vorher starb Fuchsberger, ganz so, wie er es sich mal gewünscht hatte: „Wenn einer von uns beiden den Löffel abgibt, dann hoffe ich, dass ich das bin“.