In einem aggressiv geführten TV-Duell haben die US-Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump ihre Pläne für eine Amtszeit vorgestellt und scharfe Attacken gegeneinander gerichtet. 90 Minuten lang debattierten die demokratische Vizepräsidentin und der republikanische Ex-Präsident über Top-Themen des Wahlkampfs wie Wirtschafts- und Migrationspolitik, Abtreibung und Außenpolitik. Kurz nach der TV-Debatte gab es einen unerwarteten Coup: Superstar Taylor Swift erklärte ihre Unterstützung für Harris.

Während Harris in der Debatte versuchte, eine hoffnungsvolle Botschaft von einem wieder geeinten Land zu verbreiten, entwarf Trump das Bild vom Niedergang der USA und einem „gescheiterten Staat“. 

Beide Rivalen, die sich zuvor noch nicht persönlich begegnet waren, begrüßten sich mit einem kurzen Handschlag, dann gingen sie sofort dazu über, scharfe Angriffe gegeneinander zu fahren. 

„Donald Trump hat uns die schlimmste Arbeitslosigkeit seit der Großen Depression hinterlassen“, sagte Harris über die Amtszeit Trumps (2016-2022). Der Republikaner habe überdies „den schlimmsten Angriff auf unsere Demokratie seit dem Bürgerkrieg“ zu verantworten. Sie und Präsident Joe Biden seien anschließend damit befasst gewesen, „Donald Trumps Schlamassel aufzuräumen“.

Trump warf der demokratischen Vizepräsidentin einmal mehr vor, „eine Marxistin“ zu sein und keinen Plan zu haben. „Sie hat Bidens Plan kopiert, und der besteht aus vier Sätzen, die nur lauten: ‚Oh, wir werden versuchen, die Steuern zu senken'“, sagte der 78-jährige Immobilienmilliardär. Mehrfach warf er seiner demokratischen Widersacherin vor, bei ihren Stellungnahmen zu lügen.

Beim Thema Abtreibung sagte Harris ihrerseits, Trump verbreite dazu „eine Menge Lügen“. Als Präsident habe er drei Richter des Obersten Gerichtshofs „persönlich ausgewählt“, um anschließend das landesweite Recht auf Abtreibung zu kippen. Indem er über diese Vorgänge die Unwahrheit sage, „beleidigt er die amerikanischen Frauen“, sagte die Vizepräsidentin.

In der Außenpolitik sagte Harris über den Republikaner, dieser sei eine internationale Lachnummer. „Die führenden Politiker der Welt lachen über Donald Trump“, sagte Harris. Sie warf Trump vor, sich Machthabern wie dem russischen Präsidenten Wladimir Putin anzubiedern, der „Sie zum Mittagessen verspeisen würde“. Diktatoren und Autokraten sähen Trump gerne im Weißen Haus, denn ihnen sei klar, dass sie den Immobilienmilliardär „mit Schmeicheleien und Gefälligkeiten manipulieren“ könnten. 

Trump weigerte sich Verlauf des Duells erneut, seine Wahlniederlage im Jahr 2020 anzuerkennen. „Sehen Sie, es gibt so viele Beweise. Sie müssen es sich nur ansehen… Ich habe fast 75 Millionen Stimmen erhalten, die meisten Stimmen, die ein amtierender Präsident jemals erhalten hat“, sagte Trump.

Der Republikaner Trump hatte nach der Wahlniederlage gegen den derzeitigen Amtsinhaber Joe Biden im Jahr 2020 diese nicht anerkannt und entgegen allen Tatsachen behauptet, er sei um seinen Wahlsieg betrogen worden. Wegen seiner Versuche, das Ergebnis nachträglich zu kippen und in einen Sieg umzuwandeln, ist der 78-Jährige in zwei Verfahren angeklagt. 

Im diesjährigen Wahlkampf gab er deutlich zu verstehen, dass er eine Niederlage bei der Präsidentschaftswahl 2024 ebenfalls nicht akzeptieren und dagegen vorgehen werde. Harris hielt Trump seine verschiedenen Strafverfahren vor und die Tatsache, dass er seit dem Schuldspruch im Schweigegeldprozess ein verurteilter Straftäter ist. 

Es war das erste TV-Duell zwischen Trump und Harris. Unmittelbar nach Ende der Debatte forderte das Harris-Team den 78-jährigen Republikaner auf, sich einer zweiten Debatte zu stellen. Bisher hatten sich beide Lager nicht auf weitere Termine einigen können.

Trump sagte, es sei seine „beste Debatte“ gewesen, und warf den beiden ABC-Moderatoren vor, parteiisch gewesen zu sein. „Es war drei gegen einen“, schrieb Trump auf seiner Onlineplattform Truth Social.

Wenige Minuten nach der Debatte landete Megastar Taylor Swift einen Coup: Die Popsängerin erklärte auf Instagram, sie werde bei der Wahl am 5. November Harris ihre Stimme geben.