Teil zwei der vierten Staffel von „Emily in Paris“ geht an den Start. Extravagant und modisch wird die Netflix-Serie fortgeführt – mit prominenter Unterstützung.
Die Ehefrau des französischen Präsidenten Emmanuel Macron betritt ungewohntes Terrain: In einer Episode der Netflix-Erfolgsserie „Emily in Paris“ wird Brigitte Macron kurz zu sehen sein. Die First Lady tritt darin „mit ihren eigenen Kleidern“ auf, berichtete das Magazin „Elle“ am Dienstag. Anweisungen zur Kleidung habe sie nicht erhalten.
„Die Idee mit dem Cameo-Auftritt kam uns, als Darren Star und ich sie im Dezember 2022 im Élysée-Palast trafen“, verriet Hauptdarstellerin Lily Collins dem Magazin. „Sie ist ein großer Fan der Serie und hat ihre Erwähnung in Staffel 1 mit viel Humor genommen.“ Mit der französischen First Lady zu drehen, sei „sowohl eine Ehre als auch ein echtes Glück“ gewesen. Über den Auftritt der Präsidentengattin in Staffel 4 sagte Star, der Schöpfer der Serie: „Sie macht es mit Talent!“Frankreich Kolumne: Emily isst in Paris 8:16
Die US-Erfolgsserie, die in der französischen Hauptstadt spielt, ist eine Netflix-Produktion. Am Donnerstag wird der zweite Teil der vierten Staffel auf der Streaming-Plattform veröffentlicht.
„Emily in Paris“, die neue Netflix-Werbeserie
Offensichtliche Werbung gehörte von Anfang an zur Netflix-Serie „Emily in Paris“. Die vierte Staffel treibt die Produktplatzierung auf die Spitze: Die Kooperation mit Marken bestimmt die Handlung. Geworben wird in den neuen Folgen unter anderem für die Luxuslabel Ami, Jacquemus und LVMH, den Elektronikkonzern Samsung sowie den Discounter Lidl.
Netflix kooperiert bei „Emily in Paris“ auch mit dem US-Technologieunternehmen Google: Wer mit der App Google Lens den Bildschirm fotografiert, wird zu einer Website weitergeleitet, auf der die von den Darstellern getragenen Kleidungsstücke oder Accessoires verkauft werden. Die Suchanfragen schnellen in die Höhe, genauso wie die Provision für den Streamingdienst. „Diese Form der Zusammenarbeit hat eine neue Stufe erreicht“, heißt es in einer Erklärung von Netflix.
Emily Cooper, die Heldin der Serie, stammt aus den USA und zieht für ihren Job nach Paris. Dort arbeitet sie in der fiktiven Luxus-Marketingagentur „Savoir“ und entwickelt Konzepte für reale Marken. In Frankreich verbieten Vorschriften zu Schleichwerbung solche Praktiken in Fernsehproduktionen. Für die Angebote von Streamingplattformen gelten diese Regeln jedoch nicht.
„Mit einem Budget zwischen 500.000 und einer Million Euro für eine Drehbuchplatzierung ist es ein gutes Geschäft für Marken, für eine Kampagne in mehreren Ländern müssten sie viel mehr ausgeben“, sagt Jean Dominique Bourgeois, Leiter der französischen Agentur Place to Be Media, die auf Produktplatzierungen spezialisiert ist. Bourgeois‘ Agentur vermittelte die Partnerschaft zwischen Emily und McDonald’s in der dritten Staffel sowie Kooperationen mit drei weiteren Marken in der vierten Staffel.
Kostümbildnerin: „Die Augen sollen einem herausfallen“
Der Anbieter für Luxus-Secondhand-Mode Vestiaire Collective bekam eine minutenlange Szene: Als Mindy, Emilys beste Freundin, pleite ist, wird ausführlich gezeigt, wie sie ihre Designergarderobe über die Plattform zu Geld machen will. Die Nachfrage, wie viel Vestiaire Collective dafür bezahlt hat, lässt das französische Unternehmen unbeantwortet. Ziel der Zusammenarbeit sei, das Angebot besonders auf dem US-Markt bekannter zu machen. Offenbar geht die Strategie auf: Die Zahl der neuen Kunden – Käufer und Verkäufer – steige, teilte Vestiaire Collective mit.
Auch Emilys Outfits, die von Staffel zu Staffel immer extravaganter werden, verkaufen sich gut: Zum Beispiel der pinke Hut von Kangol aus den ersten Folgen, der eigentlich seit Jahrzehnten out war. Oder Emilys knallgelbe Klamotten aus der zweiten Staffel.Emily in Paris Staffel 4 17.40
„Die Augen sollen einem herausfallen“, sagt Kostümbildnerin Marilyn Fitoussi, die für Emilys außergewöhnlichen Stil verantwortlich ist. „Ich werde nicht von den Marken bezahlt und möchte es auch nicht“, betont sie. Mangels Budget habe sie Emily in Staffel eins ausschließlich in Secondhand-Klamotten gesteckt. Inzwischen werde sie aber immer wieder von Modefirmen angerufen, die zum Beispiel eine jüngere Kundschaft erreichen wollten, sagte Fitoussi der französischen Wirtschaftszeitung „Les Échos“.
Gemacht für konsumfreudige Serienjunkies
Der Erfolg von „Emily in Paris“ hat dazu geführt, dass Modemagazine die Looks der Serie so genau besprechen, als handele es sich um neue Designer-Kollektionen. Welche Marken die Protagonisten tragen, ist meist leicht zu erkennen: So ist das Logo von Louis Vuitton auf einer Gürtelschnalle gut zu sehen oder der Hersteller von Emilys Jogging-Klamotten.
„Wenn man die Serie sieht, hat man das beunruhigende Gefühl, durch ein riesiges Einkaufszentrum zu irren“, kommentiert Adam Sanchez, Journalist des Männermagazins „GQ“. In der vierten Staffel werde das Product Placement „auf verrückte Art und Weise noch gesteigert“. Bereits in den ersten Minuten der ersten Folge tauchten vier Marken auf. Doch die Fans der Serie störe das nicht – im Gegenteil, ist der Kultur- und Filmexperte überzeugt: „Sie interessieren sich nicht so sehr für die minimale Handlung, sondern für das, was Emily konsumiert und trägt.“