Für den Betriebsrat ist es ein „Frontalangriff“: Gegen einen massiven Stellenabbau beim Autozulieferer ZF wollen sich Tausende Mitarbeiter wehren. Kundgebungen sollen es nicht nur am Hauptsitz geben.

Nach der angekündigten Streichung von bis zu 14.000 Stellen beim Autozulieferer ZF wollen Tausende Mitarbeiter am Dienstag (ab 8:30 Uhr) protestieren. „Wir machen diese Aktion, weil wir uns gegen diesen Frontalangriff auf die Belegschaften in Deutschland wehren müssen“, sagte ein Betriebsratssprecher am Hauptsitz des Konzerns in Friedrichshafen. Allein am Bodensee werden rund 3000 Teilnehmer erwartet. 

ZF hatte Ende Juli angekündigt, die Stellen bis Ende 2028 in Deutschland zu streichen. ZF plant die Gründung mehrerer Standortverbunde mit schlankeren Strukturen. Zurzeit seien 54.000 Menschen in Deutschland bei dem Unternehmen beschäftigt. In welchem Umfang Reduzierungen an den 35 Standorten vorgesehen sind, werde „in den kommenden Wochen konkretisiert“, hieß es seinerzeit vom Vorstand. 

Schulden und Sparkurs 

Das hoch verschuldete Unternehmen hat sich erst im Frühjahr ein strenges Sparprogramm auferlegt. In diesem und im kommenden Jahr sollen die Kosten weltweit um ungefähr sechs Milliarden Euro gesenkt werden, hieß es. Auch, um den E-Wandel stemmen zu können. Der Zulieferer, der mehrheitlich der Zeppelin-Stiftung der Stadt Friedrichshafen gehört, muss kräftig investieren, um mit der Konkurrenz Schritt halten zu können.

Vom Betriebsrat hieß es, dass die Kolleginnen und Kollegen es nicht hinnähmen, dass jeder vierte ZFler in Deutschland seinen Job verlieren solle. An den Standorten sei ein bunter Strauß an Aktivitäten geplant: „Betriebsratsinformationen, Protestkundgebungen, Demozüge, aktive Mittagspausen und Unterschriftenaktionen“.

Protest auch in Saarbrücken

In Friedrichshafen seien Protestmärsche und Kundgebungen geplant, am Standort Mannheim soll es einen Autokorso geben. Auch Saarbrücken mit derzeit 10.000 Beschäftigten beteiligt sich an dem Aktionstag. Nach Angaben des Betriebsratsvorsitzenden werden auch die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) und Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) erwartet.

Weltweit arbeiten rund 169.000 Menschen für ZF. Am Bodensee sind rund 10.300 Menschen beschäftigt. ZF ist an mehr als 160 Produktionsstandorten in 31 Ländern vertreten. 2023 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 46,6 Milliarden Euro.