Asylverfahren könnten künftig in Drittstaaten durchgeführt werden, sagt Niedersachsens Regierungschef. Ein bestimmtes Land meine er damit aber ausdrücklich nicht.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil ist einem Medienbericht zufolge offen für die Auslagerung von Asylverfahren in Staaten außerhalb der Europäischen Union. Neben einer gleichmäßigen Verteilung von Schutzsuchenden in ganz Europa könne er sich das zusätzlich vorstellen, sagte der SPD-Politiker der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“.
Der Ministerpräsident sagte, er meine damit ausdrücklich nicht Ruanda. Dorthin wollte Großbritannien Asylsuchende abschieben. „Es wäre aber denkbar, in den Ländern Nordafrikas an der Mittelmeerroute Asylverfahren durchzuführen“, sagte Weil. „Das würde dann hoffentlich auch dazu beitragen, dass sich das Mittelmeer nicht immer weiter in einen riesigen Friedhof verwandelt.“
Im Juni hatte Weil sich skeptisch zu der sogenannten Drittstaaten-Lösung geäußert. Zur Aufforderung der Länder an die Bundesregierung, konkrete Modelle für Asylverfahren in Drittstaaten oder Transitländern vorzulegen, sagte er: „Dass das eine Lösung unserer strukturellen Probleme sein wird, das glaube ich nicht.“ Eine Sprecherin der Landesregierung erklärte, dass Weil die Asylverfahren in Drittstaaten damals wie heute als eine Möglichkeit unter vielen gesehen habe.