Die große Mehrheit der Pflegebedürftigen in Hessen wird zu Hause von Angehörigen betreut. Diese sind damit häufig überfordert. Der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen hat deshalb klare Forderungen.

Anlässlich des Tages der pflegenden Angehörigen an diesem Sonntag fordert der Sozialverband Vdk Hessen-Thüringen die Politik zum Handeln auf. Es fehle an vielen Orten an Unterstützungs- und Entlastungsangeboten für die häusliche Pflege. „Dabei werden rund 85 Prozent der etwa 550.000 Pflegebedürftigen in Hessen und Thüringen daheim von Familienmitgliedern betreut, mehrheitlich sogar ohne Hilfe durch professionelle Kräfte“, teilte der VdK-Landesvorsitzende Paul Weimann mit. Laut Umfragen wünschten sich pflegende Angehörige mehr Unterstützung in ihrem Alltag. 

Wer Angehörige pflege, solle nicht in Armutsfalle geraten

Ein 2023 veröffentlichter Landespflegebericht Hessen ist Vdk-Angaben zufolge aber zu dem Ergebnis gekommen, dass flächendeckende Unterstützungsstrukturen derzeit nicht existieren. Das bedeute: Wer pflegt, hat wenig Aussicht auf Entlastung. Es brauche deshalb dringend mehr Plätze in der Tages-, Kurzzeit- und Verhinderungspflege sowie den Ausbau von niedrigschwelligen haushaltsnahen Dienst- und Entlastungsleistungen, betonte Weimann weiter. Zudem fordert der Sozialverband von der Politik, pflegende Angehörige von der Arbeit freizustellen und zu entlohnen. Denn, so der Landesvorsitzende: „Pflege darf nicht zur Armutsfalle werden.“ Wer pflege, solle dafür anerkannt und finanziell abgesichert werden.