Sechs Wochen Sommerferien sind vorbei. Für mehr als 160.000 Kinder und Jugendliche in Mecklenburg-Vorpommern hat der Schulalltag wieder begonnen.
Nach sechswöchigen Sommerferien hat am Montag für 164.200 Schülerinnen und Schüler in Mecklenburg-Vorpommern das neue Schuljahr begonnen. Darunter sind nach Angaben des Bildungsministeriums auch 14.500 Erstklässler, für die es am Samstag feierliche Schuleinführungen gegeben hatte. Für sie ist der tägliche Weg zur Schule neu. Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) appellierte daher an alle Verkehrsteilnehmer, besonders achtsam zu sein.
Polizei startet Aktion für sicheren Schulweg
Die Landespolizei kündigte an, im Monat September ihr besonderes Augenmerk auf die Schulwegsicherung und das Thema Überholen zu legen. Mit gezielten Kontrollen insbesondere in der Nähe von Schulen oder Bushaltestellen solle das Bewusstsein für die Sicherheit im Straßenverkehr geschärft werden. Eltern der Schulanfänger würden zudem ermutigt, ihre Kinder über die Bedeutung eines richtigen und sicheres Verhaltens im Straßenverkehr aufzuklären, hieß es.
Der Weg zur Schule berge für viele Kinder ein erhöhtes Unfallrisiko. Aufgrund mangelnder Erfahrung könnten sie die Gefahren im Straßenverkehr oft nicht vollständig einschätzen und reagierten häufig unberechenbar. Kraftfahrer müssten daher besonders aufmerksam und rücksichtsvoll fahren. „Jeder kann dazu beitragen, dass unsere Kinder sicher zur Schule und wieder nach Hause kommen“, betonte die Polizei.
Nach Angaben des Innenministeriums in Schwerin wurden im Jahr 2023 in Mecklenburg-Vorpommern rund 420 Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren bei Verkehrsunfällen verletzt. Fast 70 dieser Unfälle ereigneten sich auf dem Weg zur Schule oder von der Schule nach Hause.
Neuerungen zum Schulstart
Bildungsministerin Oldenburg verwies auf einige Neuerungen im Unterricht. So ziehe sich mit Beginn des Schuljahres 2024/2025 ein sogenanntes Leseband durch alle Jahrgangsstufen der Grundschule. Damit würden an jedem Schultag 20 Minuten gezielt dafür genutzt, um das Lesen zu üben. Als Reaktion auf offenkundige Defizite bei grundlegenden Kompetenzen stehen zudem für Grundschüler in den Jahrgangsstufen 3 und 4 pro Woche fortan zusätzlich eine Stunde Deutsch und eine Stunde Mathematik auf dem Stundenplan.
Mit dem Startchancen-Programm würden benachteiligte Schülerinnen und Schüler besonders unterstützt. Von diesem Bund-Länder-Programm profitieren laut Oldenburg 72 Schulen an 70 Standorten. Das Land erhalte jährlich 17 Millionen Euro Bundesmittel. Gestärkt werden solle auch die Erste-Hilfe-Ausbildung an weiterführenden Schulen und die berufliche Orientierung. Am Montag startete auch für 36.400 Schülerinnen und Schüler an den beruflichen Schulen in öffentlicher und freier Trägerschaft das neue Ausbildungsjahr.
Unterricht in neuen Schulgebäuden
Wie die Ministerin weiter betonte, setzen Land und Kommunen ihre Schulbauoffensive fort. Mehr als 40 Schulbauvorhaben mit Gesamtinvestitionen von rund 200 Millionen Euro seien in diesem Jahr abgeschlossen worden oder stünden kurz vor der Vollendung, 24 weitere würden begonnen.
Rund 22,5 Millionen Euro seien allein in den Ersatzneubau der Europaschule in Hagenow (Landkreis Ludwigslust-Parchim) investiert worden, mehr als 9 Millionen in die Erweiterung der Regionalen Schule „Robert Koch“ in Grimmen (Landkreis Vorpommern-Rügen). Der Neubau der Regionalen Schule „Käthe-Kollwitz“ in Bützow (Landkreis Rostock) habe 30 Millionen Euro gekostet. Von 2024 bis 2027 würden über das Schulbau-Programm zusätzlich 400 Millionen Euro für Neubauten und Schulsanierungen eingesetzt, 100 Millionen vom Land, 300 Millionen von den Kommunen.
Lehrermangel als Dauerthema
Eine Herausforderung bleibt vielerorts die Absicherung des Unterrichts. Nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist der Arbeitsmarkt für Lehrkräfte in MV weiterhin angespannt. So hatte der GEW-Landesvorsitzende Nico Leschinski jüngst darauf verwiesen, dass noch rund 370 Stellen für Pädagogen ausgeschrieben sind. Zudem seien 65 Leitungspositionen zu besetzen.