2012 wurde nach mehr als 100 Jahren wieder ein Wolf auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz nachgewiesen. In den Folgejahren baute das Land ein Wolfsmanagement auf. Das ist mit Kosten verbunden.
Die Ausgaben des Landes Rheinland-Pfalz zur Förderung von Schutzmaßnahmen für Nutztiere gegen Wölfe sind in den vergangenen Jahren tendenziell nach oben gegangen. 2019 seien knapp 155.000 Euro ausgezahlt worden, teilte das Umweltministerium in Mainz auf eine Anfrage aus der CDU-Landtagsfraktion mit. 2020 waren es demnach rund 293.500 Euro, ein Jahr später folgte eine Steigerung auf knapp 729.000 Euro. 2022 und 2023 lag die ausgezahlte Summe bei rund 668.500 sowie etwa 688.000 Euro.
Zu förderfähigen „wolfsabweisenden Herdenschutzmaßnahmen“ in ausgewiesenen Präventionsgebieten gehören gemäß einer Auflistung von Landesforsten Rheinland-Pfalz Investitionen in Elektrozäune sowie Zubehör, Arbeitskosten für das Nachrüsten eines bestehenden festen Zauns oder Unterhaltskosten für einen Herdenschutzhund. Präventionsgebiete wie im Westerwald oder der Eifel werden ausgewiesen, wenn von mindestens einem sesshaften Wolf in der jeweiligen Region ausgegangen werden kann.
Seit 2021 existiert ein Koordinationszentrum Luchs und Wolf
Seit 2021 gibt es in Rheinland-Pfalz das Koordinationszentrum Luchs und Wolf (Kluwo) als eine zentrale Anlaufstelle für Fragen zu beiden Tierarten, es kümmert sich etwa um das Monitoring, das Thema Prävention und Öffentlichkeitsarbeit. Auch die Kluwo-Ausgaben ohne die Herdenschutzförderung sind in den vergangenen Jahren nach oben gegangen: Waren es 2021 noch knapp 240.000 Euro, lag der Betrag 2023 bei knapp 597.000 Euro.
Kosten entstehen auch bei der Begutachtung von gerissenen Nutztieren. Dafür wurden dem Ministerium zufolge 2019 rund 8400 Euro ausgegeben, seinerzeit übernahm die Stiftung Natur und Umwelt noch die Begutachtung. 2023 lagen die Kosten bei ungefähr 34.000 Euro. Die Begutachtung und Dokumentation eines Vorfalls – mittlerweile durch das Kluwo – ist Voraussetzung dafür, Ausgleichszahlungen für von einem Wolf verursachte Schäden an Nutztieren zu beantragen. Die Summe der Ausgleichszahlungen lag dem Ministerium zufolge 2019 noch bei 1.685 Euro, 2020 bei knapp 4.800 Euro. Im vergangenen Jahr schlugen dafür knapp 13.900 Euro zu Buche.
Dass es mit den Kosten tendenziell nach oben geht, erklärt sich daraus, dass die Zahl der Wölfe im Land zunimmt, wenn auch längst nicht auf dem Niveau anderer Bundesländer wie etwa Niedersachsen oder Brandenburg. Der Wolf sei in Rheinland-Pfalz seit zwölf Jahren wieder als heimische Art etabliert, erklärte das Umweltministerium in Mainz in seiner Antwort. Das Wolfsmanagement des Landes trage dazu bei, ein konfliktarmes Miteinander von Mensch und Wolf zu ermöglichen. Dieser Ansatz habe sich bewährt.
Deutlich anders sieht es die oppositionelle CDU-Fraktion: Deren jagdpolitischer Sprecher Horst Gies sagte, mit dem seit 2019 für das Wolfsmanagement ausgegebenen Geld sei kein echter Effekt erzielt worden. „Was das grüne Umweltministerium da vorantreibt, ist nichts weiter als ein Pseudo-Bestandsmanagement.“
2012 war im Westerwald der erste Wolf nach mehr als 100 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz nachgewiesen worden. Das Tier wurde wenige Wochen später illegal erschossen. In der Folge entstand ein Wolfsmanagementplan des Landes. Er widmet sich der Frage, welche Vorsorge in Gebieten mit Wölfen getroffen werden kann, was geeignete Rahmenbedingungen sind und er nennt Ansprechpartner für Landwirtschaft und Schafhalter.