Der Prozess gegen den früheren Trierer Theaterintendanten Sibelius ist am ersten Tag bereits beendet. Die Kammer stellt das Verfahren ein – gegen Zahlung einer Geldbuße.

Das Verfahren wegen Untreue gegen den früheren Trierer Theaterintendanten Karl Sibelius ist vor dem Landgericht Trier gegen die Zahlung einer Geldbuße von 10.000 Euro eingestellt worden. Der 55-Jährige sei „in erster Linie ein Künstler und kein Buchhalter“, sagte der Vorsitzende Richter Armin Hardt. Daher stelle sich die Frage, ob und welche Anklagepunkte überhaupt strafwürdig seien. Fest steht, dass es zu seiner Amtszeit am Theater Trier keine richtige Finanzkontrolle gegeben habe. 

Die Kammer wolle „die Kirche im Dorf lassen“ und schlug die Einstellung des Verfahrens wegen geringfügiger Schuld vor. Staatsanwaltschaft und Verteidigung stimmten zu. Hardt betonte auch, dass die Tatvorwürfe schon länger zurückliegen würden und der Angeklagte bereits Anfang 2022 angeklagt worden sei.

Verhalten nicht strafbar

Die Anklage hatte Sibelius vorgeworfen, von März bis November 2016 bei drei aufwendigen Theaterproduktionen geplante Budgets deutlich überschritten zu haben, obwohl ihm ein bereits vorhandenes Defizit bekannt gewesen sei. Damit habe er die Pflicht als Amtsträger, mit den vorhandenen Finanzmitteln wirtschaftlich und sparsam zu haushalten, verletzt. Der Stadt sei dadurch ein hoher wirtschaftlicher Schaden entstanden.

Der Anwalt des Angeklagten, Andreas Ammer sagte, die Anklage sei „im Kern richtig“. Aber die rechtlichen Schlüsse, die daraus gezogen würden, seien falsch. Es handele sich nicht um eine „strafwürdige und strafbare Untreue„. Der angeklagte 55-Jährige habe das Theater Trier „in schwierigen Zeiten“ übernommen und gutes Theater machen wollen. 

Neustart nach Trier

Sibelius war sowohl für die künstlerische als auch die kaufmännische Leitung des Hauses verantwortlich gewesen. Am Schluss sei ihm das „über den Kopf gewachsen“, sagte Ammer. Die Stadt Trier hatte sich Ende 2016 nach gut einem Jahr von dem Ex-Intendanten getrennt. Der Österreicher berichtete, nach seiner Zeit in Trier keine Aufträge mehr bekommen zu haben. Er sei länger krank gewesen und habe nun in Linz unter anderem als Psychotherapeut neu angefangen. „Künstlerisch war der Zug abgefahren“, sagte er.