Der gefräßige Japankäfer hat Basel erreicht. Die Schweizer Großstadt an der deutschen Grenze setzt beim Kampf gegen den Schädling nun auf eine unsichtbare Waffe.
Um die weitere Ausbreitung des gefräßigen Japankäfers zu verhindern, setzt die Schweizer Großstadt Basel erstmals Fadenwürmer in öffentlichen Parks und Sportanlagen ein. Eine Spezialfirma spritzte eine Lösung mit den sogenannten Nematoden auf Rasenflächen. Die Fadenwürmer sind mit bloßem Auge nicht wahrnehmbar – sie sollen die Larven des Schädlings im Boden unschädlich machen. Basel liegt unmittelbar an der deutschen Grenze.
„Wir hoffen, damit den Japankäfer eindämmen zu können“, sagte Simon Leuenberger, Abteilungsleiter für den Unterhalt von Grünflächen der drittgrößten Stadt der Schweiz, zu dem neuen Verfahren. „Es wird sich aber erst im kommenden Jahr zeigen, ob wir damit Erfolg haben.“ Dann sollen Bodenproben zur Kontrolle genommen werden. Der Käfer sei bisher an zwölf Stellen in der Region gefunden worden.
Die Nematoden dringen in Japankäfer-Larven ein und töten diese ab, wie die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft berichteten. Die Nematodenstämme wirken gegen Japankäferlarven sowie gegen Larven der Schädlinge Dickmaulrüssler und Gartenlaubkäfer. „Für andere Tiere und für Menschen sind die Fadenwürmer unbedenklich.“ Das nun gewählte Verfahren auf zusammen rund 38 Hektar ist aufwendig, denn die behandelten Flächen müssen feucht gehalten werden.
Die Tiere fressen mehr als 300 Pflanzenarten
Mitte des Jahres wurde in der Großstadt eine Japankäfer-Population entdeckt. Nach den Funden in Basel weitete der Landkreis Lörrach auf der deutschen Rheinseite vorbeugend Schutzmaßnahmen aus. Es gibt dort eine sogenannte Befallszone – Pflanzenmaterial etwa soll vorerst an Ort und Stelle bleiben. Wie ein Sprecher nun berichtete, wurde der Landkreis Lörrach frühzeitig über das neue Vorgehen in Basel informiert. Die Lage im Kreis habe sich seit Juli erfreulicherweise nicht verändert – Befalls- und Pufferzonen mussten deshalb nicht mehr erweitert werden.
Der aus Asien stammende Japankäfer (Popillia japonica) ist in der EU als Schädling eingestuft. Das Insekt bedroht insbesondere den Wein- und Gartenbau und die Landwirtschaft. Rosen, Brombeeren, Trauben: Die Tiere fallen über Obstplantagen, Weinberge, Wälder, Grünanlagen und Gärten her und fressen bei mehr als 300 Pflanzenarten alles kahl.
Seit 2017 im Tessin
Der Japankäfer gelangte nach früheren Angaben 2017 von Italien aus ins Tessin und danach in andere Regionen des Alpenlands. In benachbarten Baden-Württemberg waren im laufenden Jahr einige Exemplare der gefährlichen Käferart gefangen worden – die Befürchtung von Experten lautet, dass der Käfer wohl über den Güterverkehr eingeschleppt wurde. Auch in Bayern wurde ein Exemplar entdeckt.
Die Sorge vor der invasiven Art ist in Deutschland inzwischen so groß, dass sich auch das Bundeslandwirtschaftsministerium und das Julius-Kühn-Institut, das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, warnend zu Wort meldeten.
Erkennungszeichen: Weiße Haarbüschel
Der Japankäfer ist nur etwa einen Zentimeter groß, hat einen metallisch glänzenden grünen Kopf und braune Flügel. Auffallend sind fünf weiße Haarbüschel an jeder Hinterleibseite und zwei weiße Haarbüschel am Ende des Hinterleibs. Die Weibchen legen ihre Eier Experten zufolge bevorzugt in feuchte oder bewässerte Grasflächen ab. Aus den Eiern schlüpfen Larven, die Graswurzeln fressen und Schäden an Wiesen und Rasenflächen anrichten.