Sinsheims ehemaliger Oberbürgermeister wird zum neuen Vorsitzenden der TSG gewählt – begleitet von so manchem „Albrecht raus“-Ruf. Wie sich die Wahl auf die Unruhe im Club auswirkt, bleibt abzuwarten.
Der langjährige Sinsheimer Oberbürgermeister Jörg Albrecht ist neuer Präsident der TSG 1899 Hoffenheim. Der 55-Jährige wurde bei der Mitgliederversammlung der Kraichgauer in der Sinsheimer Stadthalle am Montag mit 273 der insgesamt 445 abgegebenen Stimmen zum neuen Vorsitzenden des e.V. gewählt. Welche Auswirkungen die Wahl auf die zuletzt extreme Unruhe rund um den Fußball-Bundesligisten hat, wird sich zeigen.
Als einziger Gegenkandidat war Marvin Rotermundt, ein 29 Jahre alter TSG-Fan, angetreten – mit geringen Hoffnungen auf Erfolg, wie er bei seiner Vorstellung selbst direkt erklärte. Er erhielt 123 Stimmen. Einige Anwesende im Saal riefen „Albrecht raus“. Teile der Fanszene sehen Albrecht, der Ende August als OB abgetreten ist, wegen seiner Nähe zu Clubmäzen Dietmar Hopp kritisch.
Heftige Proteste nach Rosen-Aus
Die TSG hatte wenige Wochen vor dem Saisonstart einen Umbruch in der Führungsebene eingeleitet und sich unter anderem von ihrem langjährigen Sportchef Alexander Rosen getrennt. Heftige Fan-Proteste und ein Stimmungsboykott bei den Liga-Spielen gegen Holstein Kiel und bei Eintracht Frankfurt waren die Folge.
Der Unmut der Fans richtete sich auch gegen Hauptgesellschafter Hopp, dessen Einfluss auf die ausgegliederte Profiabteilung nach wie vor als groß gilt – auch wenn er die Stimmrechtsmehrheit im Sommer 2023 an den e.V. zurückgegeben hat. Dieser wurde seit dem Rücktritt des Ex-Präsidenten Kristian Baumgärtner Anfang Juli interimistisch von der 2. Vorsitzenden Simone Engelhardt angeführt.