Die Wahlergebnisse in Sachsen und Thüringen sind ein Triumph für die AfD und ein Debakel für die Ampel-Parteien. Die Stimmen zu den historischen Landtagswahlen.

Sachsens Ministerpräsident und CDU-Spitzenkandidat, Michael Kretschmer: „Das wird alles nicht einfach“, sagte Kretschmer auf der Wahlparty der CDU. „Aber eines gilt: Mit vielen Gesprächen und dem Willen etwas für dieses Land zu tun, kann es gelingen, mit diesem Wahlergebnis Sachsen eine stabile Regierung zu geben, die dem Land dient und mit Demut vorangeht.“

Thüringens AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke: „Man wird an uns nicht vorbei kommen, wenn man stabile Verhältnisse für Thüringen will. Ohne die AfD einzubinden, gibt es keine Stabilität für Thüringen.“

SPD-Chef Lars Klingbeil: „Mein Anspruch ist, dass wir besser werden“, sagte Klingbeil am Sonntagabend in der ARD mit Blick auf das schwache Abschneiden seiner Partei, aber auch der demokratischen Parteien insgesamt. Allerdings habe die SPD besser abgeschnitten als noch vor einigen Wochen vorhergesagt, fügte Klingbeil hinzu. Dies liege daran, dass die SPD gekämpft habe, sagte der Parteichef. Gleichwohl sei dies ein Ergebnis, „wo man sicher nicht jubeln kann“, räumte er ein. „Wir müssen uns um die Alltagssorgen der Menschen kümmern, wir müssen in den Dialog gehen“, betonte Klingbeil. Besonders das Erstarken der AfD sei „etwas, was ich nicht akzeptieren will“.

Interview Rucht Demokratie-Proteste 0810

Spahn sieht Gemeinsamkeiten mit BSW

Der CDU-Politiker Jens Spahn gibt sich offen angesichts einer möglichen Zusammenarbeit mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) auf Landesebene. Er sei sicher, dass das BSW in Thüringen sich vorrangig auf die Landespolitik konzentrieren wolle, sagte der stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende in der ARD. Gemeinsamkeiten mit der CDU gebe es bei Tablets in Schulen, besserer Bildung oder dem ländlichen Raum. Skeptischer zeigte er sich für den Fall, dass Wagenknecht selbst stärker Einfluss nimmt.

Der FDP-Vorsitzende und Bundesfinanzminister Christian Lindner: „Die Ergebnisse in Sachsen und Thüringen schmerzen“, schrieb er im Onlinedienst X. „Aber niemand soll sich täuschen, denn wir geben unseren Kampf für liberale Werte nicht auf.“

Lindner

FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai: „So bitter auch der Abend ist, es gibt keinen Grund hier depressiv oder wütend zu sein, sondern das Gegenteil ist der Fall. Der heutige Abend ist für mich natürlich ein Rückschlag, aber gleichzeitig ein vorübergehender Rückschlag und Ansporn zugleich. Natürlich spielt die ‚Ampel‘ eine große Rolle“, sagte er in der ARD.

Wahlergebnisse in Thüringen „eine historische Zäsur für unser Land“

FDP-Vize Wolfgang Kubicki: „Das Wahlergebnis zeigt: Die Ampel hat ihre Legitimation verloren.“ Wenn ein beträchtlicher Teil der Wählerinnen und Wähler „in dieser Art und Weise die Zustimmung verweigert, muss das Folgen haben“, schreibt Kubicki auf X. „Die Menschen haben den Eindruck, diese Koalition schadet dem Land. Und sie schadet definitiv der Freien Demokratischen Partei.“

Grünen-Chef Omid Nouripour: „Auch wenn der Ministerpräsident die letzten zwei Jahre eigentlich gegen die eigenen Leute die ganze Zeit Wahlkampf gemacht hat: Ehrlich gesagt ist mein Schmerz heute Abend randständig, verglichen mit der Tatsache, dass wir eine tiefe Zäsur haben und eine offen rechtsextreme Partei das erste Mal seit ’49 stärkste Kraft geworden ist in einem Landtag.“

Grünen-Bundesvorsitzende Ricarda Lang: „Wenn es die AfD geschafft hat, in einem Land, Thüringen, – und hier hoffe ich, dass es nicht dazu kommt – stärkste Kraft zu werden, dann ist das eine historische Zäsur für unser Land.“STERN PAID 36_24 Recherche Rechtsextreme AfD 9:46

Die grüne Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt: „Die Wahl in Thüringen ist eine demokratische Zäsur in diesem Land“, schreibt die Grünen-Politikerin im Kurznachrichtendienst X. „Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik ist mit der Höcke-AfD eine rechtsextremistische, demokratiefeindliche Partei stärkste Kraft in einem Landesparlament. Das muss ein Weckruf sein, überall in Deutschland, unsere Freiheit zu bewahren.“

Linke-Chef Martin Schirdewan: „Klar ist, dass natürlich die Rechtsabspaltung des Bündnisses Sahra Wagenknecht meiner Partei insbesondere wehgetan hat, aber auch der gesellschaftlichen Linken“, sagte Schirdewan im ZDF.  „Man muss sagen, BSW ist ein Geschenk für die AfD, weil die gesellschaftliche Linke und auch meine Partei vor allem darunter leiden, aber die extreme Rechte durch das BSW und seine Positionen gestärkt wird.“