Wenn Menschen anfangen, mit Gegenständen zu sprechen, wird es problematisch, so auch im Dschungelcamp. Das Finale steht bevor – nicht alle im Lager kommen damit klar.

Die Senioren unter den Dschungel-Guckern werden sich womöglich wohlig an einen asbach-uralten Klassiker des deutschen Fernsehens erinnert haben: „Lemmi und die Schmöker“, eine Serie rund um lesenswerte Kinderbücher, der Protagonist eben jener Lemmi, eine Stricksocke mit Brille. Regisseur der Serie, die von 1973 bis 1979 und später noch einmal in den frühen 80ern in der ARD lief: Peter Podehl, der auch für den Klassiker „Hallo Spencer“ verantwortlich zeichnete.

Was das mit dem Legendencamp zu tun hat? In Ermangelung von adäquaten Gesprächspartnern zog Sarah Knappik eben solch eine Socke, eine knallrote in diesem Fall, zurate und verlegte ihre Selbstgespräche in den Talk mit einer von ihr geführten Strumpfpuppe. Hat man so noch nicht im Dschungelcamp gesehen, letztlich ein weiterer Beleg für offenkundig Ersichtliches: Die Bande im Lager kann nicht mehr.

Im Dschungelcamp wird abgesessen, abgelegen, ausgehalten

Sechs Thron-Anwärter*innen sind noch übrig, neben Handpuppen-Gelöt und gereimten Selbstgesprächen die Maxime: Irgendwie bis zum Ende abliegen, irgendwie die Nerven bewahren. Bald ist es geschafft.

Auffällig dabei der große Unterschied zum üblicherweise durch Zuschaueranrufe (mit)entschiedenen Krönungsprozedere: Keiner weiß so genau, auf welcher Grundlage jemand gekickt wird, wer warum bleiben darf oder gehen muss und wie viele Tage es überhaupt noch sind, bis endlich feststeht, wer sich das Legenden-Krönchen aufs verkümmerte Haupt ziehen darf.Ingo Dschungelcamp Tag 15 10.02

So wird also abgesessen, abgelegen, ausgehalten, die Zeit der irrlichternden Irritationen scheint vorbei. Man schaukelt in der (Ab)-Hängematte, tunkt Reisbällchen so tief ins Öl, als stünde der nächste autofreie Sonntag unmittelbar bevor und harrt der Dinge, die da kommen oder eben nicht.

Schluss mit der hospizitären Ruhe ist plötzlich, als Sarah von irgendetwas gestochen wird: eine Hornisse, ein Skorpion, eine Schlange? Oder am Ende doch nur Biene Maja? Fest steht, dass es schmerzt, dass der Sani kommen muss und zumindest für kurze Zeit der Ruhepuls im Lager nochmal oberhalb der Nulllinie pocht. Wie so oft in den letzten Tagen, ist es Kader Loth, die die essentiellen Sätze spricht: „Wirst du sterben, Sarah?“. Eher nicht.

Fragerunde 400 Meter über dem Abgrund

Kurzzeitig dreht das Psycho-Karrussell noch eine Runde. Gigi gräbt plötzlich an Kader, die im Gegenzug jedoch nur maximal mütterliche Gefühle für den ungewaschenen Unhold entwickelt. Weniger unterhaltsam die Revision von Molas Geschlechterrollen-Theorien aus dem Pleistozän, die hier aus Rücksicht auf die Menschheit als solches einfach nicht noch einmal wiederholt werden sollen.Dschungelcamp Gigi Birofio

Hatten wir an dieser Stelle in der letzten Woche schon einmal von „Wissen macht Häh?“ geschrieben, hieß es im Dschungel nun tatsächlich „Wissen macht Aaaaaaaah!“, eine Kombi aus Höhenangst, Allgemeinwissen und Nervenbewahrung. Das Team „Mut“, bestehend aus Gigi, Georgina und Danni, musste auf Planken in bummelig 400 Metern Höhe über dem Abgrund Fragen beantworten.

Allgemeinwissen und Dschungelcamper, immer eine Mischung, so explosiv wie Zweidrittel Heizöl, ein Drittel Benzin – und so vollzog sich das Ganze auch dieses Mal. Nach diversen Fragen rund um Sternzeichen, Sendernamen und südafrikanischen Neujahrsfeiern flog Danni am Sicherungsband in die Tiefe und anschließend aus dem Camp. Was aus Georgina wird, ist offen, ebenso, wer vom Team „Taktik“, Mola, Sarah und Kader das Finale erreicht. All das klärt sich am Sonntag, am letzten Tag in Südafrika.

Dass Kader zwischenzeitlich ohnmächtig wurde? Alles nur ein Scherz, alles nur gespielt. Vielleicht ist genau diese humorige Attitüde, so kurz vor der Ziellinie, die richtige Einstellung, um zu gewinnen.

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