Mit Filmen wie „Allein unter Frauen“ oder „Das Wunder von Bern“ erlangte Sönke Wortmann Kultstatus. Am 25. August wird er 65.

Welche Bedeutung Sönke Wortmann (65) in der deutschen Kulturlandschaft einnimmt, lässt sich bereits daran ablesen, dass ihm zu seinem 65. Geburtstag der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (68) höchstpersönlich Grüße zukommen lässt. Dieser attestierte ihm wahrheitsgemäß, zu den größten Regisseuren Deutschlands zu gehören und mit seinem Wirken das kulturelle Ansehen des Landes maßgeblich bereichert zu haben.

In seiner offiziellen Pressemitteilung zum Ehrentag des Filmemachers schreibt der Bundespräsident: „Mit Ihrem sicheren Gespür für Bilder und Bildkompositionen aller Art finden Sie eine Sprache für so vieles, was in unserer Gesellschaft virulent ist. Ihre Werke lassen uns Zuschauer hineinstürzen in das volle Leben mit all seiner Komik, seinen Abgründen, Widersprüchen und Sehnsüchten.“

Tatsächlich zeichnet Wortmanns filmische Werke aus, dass sie auch in der leichtfüßigsten Beziehungskomödie „virulente“ gesellschaftliche Phänomene beleuchten, stets aktuelle Diskurse im Blick behalten und somit aufzeigen, was das Land zusammenhält – oder auch auseinanderbringt.

Durchbruch mit „Allein unter Frauen“

Dies gilt bereits für seine Komödie „Allein unter Frauen„, mit der er im Jahr 1991 seinen großen Durchbruch feierte. In dem Film geht es um einen eingefleischten Macho, der notgedrungen in einer feministischen Frauen-WG unterkommen muss und dort zu einer Art Versuchskaninchen für ein soziales Experiment wird. Die Ausgangsfrage: Wie kann man aus einem derartigen Macho einen emanzipierten Mann machen, der sich dem weiblichen Geschlecht gegenüber zeitgemäß und respektvoll verhält?

Vor allem in den Komödien der letzten Jahre wird deutlich, wie sehr sich Wortmann als Regisseur und Produzent von aktuellen gesellschaftlichen Themen inspirieren lässt. Dies gilt insbesondere für seine kammerspielartig inszenierten Filme wie „Frau Müller muss weg!“ (2015), „Contra“ (2021) oder „Eingeschlossene Gesellschaft“ (2022), in denen er auf humorige und immer wieder abgründige Weise das deutsche Bildungssystem und seine Protagonisten beleuchtet oder den Zerfall der Diskussionskultur illustriert. In „Der Vorname“ (2018) läuft ein Abendessen gutsituierter Bürger völlig aus dem Ruder, als einer der Beteiligten scherzhafterweise erklärt, seinen Sohn Adolf nennen zu wollen.

Sport als Transportmittel für große Geschichten

Zu den Besonderheiten im filmischen Werk Sönke Wortmanns gehört es, dass er immer wieder sportliche Mythen aufgreift, um zu erzählen, was die Nation im tiefsten Inneren zusammenhält. Zu den bekanntesten Filmen gehören hier „Das Wunder von Bern“ (2003), in dem er den sensationellen Sieg der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft im Jahr 1954 wiederaufleben ließ, oder der Dokumentarfilm „Deutschland. Ein Sommermärchen“ (2006), für den er die Nationalmannschaft vor und während der in Deutschland ausgetragenen Fußball-Weltmeisterschaft 2006 filmisch begleitete.

Bei Wortmann, der als junger Mann selber eine Weile mit professionellen Ambitionen beim Ruhrpott-Klub SpVgg Erkenschwick Fußball spielte, muss es jedoch nicht immer Fußball sein. Als Produzent zeigte er sich 2009 auch für das Basketball-Drama „Hangtime – Kein leichtes Spiel“ verantwortlich.

Zu seinem Faible für sportliche Rahmenhandlungen sagte der Regisseur gegenüber den „Netzathleten“: „Sport ist eines von vielen Mitteln, um Geschichten zu erzählen. Wie ich finde, ein sehr spannendes. Der Sport liefert immer auch Parallelen zum Leben. Es gibt Hierarchien, Tränen, Freude und Leidenschaft. Und man muss zusammenarbeiten, gerade im Mannschaftssport. Man lernt im Sport also viele soziale Aspekte fürs Leben, deshalb halte ich auch meine Kinder dazu an.“

Kommt bald der erste Wortmann-Krimi?

Wie er im Jahr 2022 dem Magazin „Kulturnews“ verriet, wird man in Zukunft jedoch keine weiteren Fußball-Filme von ihm zu sehen kriegen. „Den Fußballplatz kann ich ausschließen, zu diesem Thema habe ich mich filmisch bereits ausführlich geäußert“, erklärte er dort. Vielmehr überlege er, zur Abwechslung mal einen Krimi zu drehen. „Warum nicht?“, so Wortmann. „Ich bin immer offen für Neues, und Crime habe ich noch nicht gemacht.“