Es sind nur 300 Schritte, der „Historische Schäferlauf“ ist trotzdem der Höhepunkt des Heimatfests in Markgröningen. In diesem Jahr wird es von einer Tierseuche überschattet.

   Sie waren beim „Historischen Schäferlauf“ die schnellsten und sind nun das neue „Königspaar“ von Markgröningen: Der 16-jährige Jannick Belz und die 14-jährige Jana Deufel sind bei dem Rennen in der Gemeinde im Kreis Ludwigsburg als erste ins Ziel gekommen. Bei dem Spektakel mussten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit nackten Füßen über ein Stoppelfeld spurten. Der Lauf ist der Höhepunkt des Volksfests, das am Freitag begonnen hatte und am Montag enden soll.

Mitmachen durfte nur, wer Schäfer ist oder aus einer Schäferfamilie stammt. Die Sieger werden zum Schäferkönig beziehungsweise zur Schäferkönigin gekürt und erhalten eigentlich je ein Schaf, gestiftet vom Landesschafzuchtverband. In diesem Jahr bekam das Paar aber wegen der grassierenden Blauzungenkrankheit kein Tier überreicht, sondern einen entsprechenden Geldbetrag.

Zudem erhielt das neue Königspaar seine Kronen in diesem Jahr aus prominenten Händen: Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (beide Grüne) verfolgten das Rennen und übernahmen die Krönung des neuen Königspaars.

Der Markgröninger Schäferlauf ist nach Angaben des Veranstalters eines der ältesten Heimatfeste Süddeutschlands und gehört zum Unesco-Kulturerbe. Er entstammt einer seit mehreren Jahrhunderten geltenden Tradition. Denn das Laufen gehört laut Organisatoren zum Beruf, schließlich muss ein Schäfer schneller sein als ein flüchtendes Schaf.

Blauzungenkrankheit wirkt sich auf das Fest aus

Überschattet wird das Fest in diesem Jahr von der zunehmenden Verbreitung der Blauzungenkrankheit. Wegen der grassierenden Tierseuche war das traditionelle Leistungshüten zum Auftakt der Feiertage bereits abgesagt worden. 

Die Tierseuche betrifft vor allem Schafe und Rinder. Übertragen wird die Krankheit durch bestimmte Stechmücken, sogenannte Gnitzen, nicht aber etwa von Schaf zu Schaf. Eine Übertragung auf den Menschen oder andere Tiere ist ebenfalls nicht möglich. Einen wirksamen Schutz vor schweren Verläufen der Blauzungenkrankheit bietet eine kürzlich zugelassene Impfung.