Die deutschen Landkreise haben nach Angaben ihres Spitzenverbands ein gewaltiges Finanzproblem. „Die Finanzlage spitzt sich weiter erheblich zu, denn von den 294 Landkreisen in Deutschland waren im vergangenen Jahr 219 defizitär und konnten keinen Haushaltsausgleich schaffen“, sagte der Präsident des Deutschen Landkreistages, Reinhard Sager, der „Welt am Sonntag“ laut Vorabmeldung vom Samstag.

Die weiteren Aussichten seien schlecht: 2024 und in den kommenden Jahren müssten die meisten Landkreise weiter auf Rücklagen zurückgreifen und Kredite aufnehmen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Berechnungen des Landkreistags.

Zu den Hintergründen sagte Sager, den Landkreisen würden „fortgesetzt neue Aufgaben übertragen“, außerdem steige die Zahl der Vorschriften. „Wir ersticken in Bürokratie.“

Sager forderte „eine bedarfsgerechte Finanzausstattung, konkret: Bund und Länder müssen uns das Geld geben, das wir brauchen, um unsere Aufgaben erfüllen zu können“. Mit wachsenden Aufgaben stiegen auch die Kosten. 

Wenn sich an der Finanzlage nichts ändere, werde es weitere Einschnitte bei den freiwilligen Ausgaben geben. So könnten etwa Zuschüsse für Sportvereine, Museen, Büchereien oder Musikschulen gekürzt oder gestrichen werden, führte Sager aus. „Ich glaube, das wäre angesichts der angespannten Stimmung im Land fatal.“