In einigen Städten in Deutschland häuften sich zuletzt Berichte, dass nach dem Besuch von Barbershops vermehrt eine Infektion mit Hautpilzen auffiel. Problem ist oft ein Hygienemangel.

Während in einigen Regionen Deutschlands verstärkt ein Hautpilz nach dem Besuch von Barbershops auftritt, gibt es in Sachsen-Anhalt derzeit momentan kaum Fälle. Es gebe derzeit keine Signale für eine regionale Epidemie, sagt die Vorsitzende des Landesverbands der Deutschen Dermatologen in Sachsen-Anhalt, Anja Thielitz. 

Es gebe eher regionale Hotspots in einzelnen Städten wie Duisburg, Bochum oder Mainz, wo sich die Infektion von einer Indexperson ausbreite. Natürlich könne es Fälle geben, sagt die Hautärztin, die eine eigene Praxis in Haldensleben (Landkreis Börde) hat, aber unter den Kollegen werde das Problem regional derzeit nicht thematisiert.

Experten vermuten hohe Dunkelziffer

Die Infektion mit dem Fadenpilz Trichophyton tonsurans äußert sich in Form von schuppigen und geröteten Stellen. Wenn der Pilz nach dem Schnitt etwa mit einer Rasierklinge oder durch andere kleinere Verletzungen unter die Haut gerät, kann es auch zu eitrigen Pusteln, Vernarbungen und auch Haarausfall kommen. Eine Meldepflicht besteht nicht. 

Experten gehen daher von einer hohen Dunkelziffer aus. Eine Infektion mit dem Pilz lässt sich gut behandeln. Der Fadenpilz ist seit Jahrzehnten bekannt. Ursprünglich gelangte der Erreger über Kampfsportler, vor allem auf Matten kämpfende Ringer, auf die Köpfe von Betroffenen, sagt der Leipziger Professor für Dermatologie, Pietro Nenoff. Inzwischen seien Infektionen aber auch auf den Besuch von Barbershops zurückzuführen. 

Hygienekontrollen nicht standardmäßig

Dermatologin Thielitz plädiert dafür, dass Barbiere und Friseure unbedingt die Werkzeuge desinfizieren müssen. Allerdings werden in einigen Barbershops immer wieder Mängel festgestellt, wie Gesundheitsämter in Sachsen-Anhalt auf Anfrage mitteilten. 

Das Gesundheitsamt Dessau-Roßlau stellte etwa nach eigenen Angaben bei Erstbegehungen sehr oft fest, dass nicht die richtigen Desinfektionsmittel verwendet wurden. Die Eigentümer würden über die Vorgaben informiert und auf die Einhaltung der Vorschriften hingewiesen. In Einzelfällen seien in der Vergangenheit auch Nachkontrollen durchgeführt worden. Routinemäßige Kontrollen seien nicht vorgesehen. 

Die Stadt Halle teilte mit, dass grundsätzlich regelmäßig Kontrollen in Einrichtungen für die Körper- und Schönheitspflege durchgeführt würden, zu denen auch die Barbershops zählten. Dem Gesundheitsamt lägen aber keine Meldungen oder Nachfragen zu Pilz-Erkrankungen vor.