Viel Regen in diesem Jahr hat Bayerns größtem Schwarzkiefernwald gutgetan. Doch Hoffnung auf langfristige Rettung gibt es kaum.

Bayerns größter Schwarzkiefernwald wird nach Experteneinschätzung wegen des Klimawandels langfristig nicht in seiner bisherigen Form zu halten sein. Der Wald in der Nähe von Würzburg verändere sich zu einem Mischwald, sagt der zuständige Förster Wolfgang Fricker. Eine genaue Prognose, welche Folgen der Klimawandel weiter haben werde, sei schwer abzugeben. Aber schon jetzt siedelten sich auf natürlichem Weg vor allem Nussbäume wie Walnuss sowie die Mehlbeere und auch Eiche an. „Den reinen Schwarzkiefernwald wird es so nicht mehr geben“, meint Fricker. 

Dabei sei der Wunsch der Waldbesitzer, die Kiefern so lange wie möglich zu bewahren. Der Wald im unterfränkischen Leinach und Erlabrunn (beide Landkreis Würzburg) verströmt mit seinem weichen Nadelboden und dem Nadelgeruch eine Art Mittelmeergefühl, das sich von vielen anderen Wäldern in Bayern unterscheidet.

Drei Viertel des Waldbestandes beschädigt

Kennerinnen und Kenner des Waldes berichten, dass er bereits jetzt viel lichter sei als früher. Etwa seit dem Jahr 2000 mache der Klimawandel dem Wald zu schaffen, so Fricker. Eine Studie der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) vor drei Jahren habe ergeben, dass drei Viertel der Bäume beschädigt oder gar abgestorben seien. Grund ist ein Pilz, der den Schwarzkiefern besonders bei Trockenheit zusetzt. „Die Situation versetzt mich in größte Sorge“, sagte Fricker damals. Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald seien drastisch und es gehe viel schneller als je gedacht.

„Dieses Jahr ist der Zustand gut, weil es viel geregnet hat“, sagt der Förster. Doch viele vor zwei Jahren angepflanzte Jungbäume hätten sich aufgrund der Trockenheit im vergangenen Jahr nicht halten können. Um den Kiefernbestand zu sichern, werden seit ein paar Jahren verstärkt alternative Kiefernarten zu der bisher vor allem verbreiteten Österreichischen Schwarzkiefer angepflanzt, vor allem die Korsische und Kalabrische Schwarzkiefer. Außerdem gibt es Versuche mit anderen Arten wie der Libanon-Zeder und einer belgischen Schwarzkiefer.

Vor etwa 150 Jahren künstlich angepflanzt

Der 250 Hektar große Wald in Unterfranken gilt als eine der größten zusammenhängenden Schwarzkieferflächen in Deutschland. Er wurde um 1890 von Menschenhand auf ehemaligen Weideflächen angepflanzt. Auf dem Gelände finden sich auch mehrere Hänge mit Weinreben. Der Weinbau profitiert laut Förster Fricker von dem Wald, da die Bäume Extremwetter-Ereignisse und Spätfröste abmilderten.

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Schwarzkiefer in Europa erstreckt sich laut LWF von Ostspanien über das südliche Frankreich, über weite Teile Mittel- und Süditaliens, des Balkans bis in die westliche Türkei, einschließlich der Inseln Korsika, Sizilien und Zypern. Außerdem gebe es natürliche Schwarzkiefernbestände in Österreich, Rumänien und auf der Krim. 

In Deutschland wurde die Schwarzkiefer eher künstlich angepflanzt. Größere Gebiete existieren laut LWV neben dem Wald in Unterfranken in Thüringen (Saaletal, Jena) und im nördlichen Baden-Württemberg (Taubergrund). Kleinere Bestände in Bayern seien aus dem Fränkischen Jura oder der Münchner Schotterebene bekannt.