Nach dem Einsturz eines Hotels liegt noch immer ein Toter im Gebäude. Um ihn zu bergen, wird zunächst das Obergeschoss abgerissen. Das Unglück hat die Moselgemeinde hart getroffen.

Nach dem Hotel-Einsturz in Kröv schreiten die Abrissarbeiten zur Bergung der zweiten Leiche voran. Ein Spezialbagger mit extra langem Arm riss zunächst einen Teil des Obergeschosses ein: Balken, Mauerteile und anderer Schutt wurden nach und nach abgetragen. „Es sieht so aus, als würde es ganz gut und reibungslos vorangehen“, sagte Polizeisprecherin Romy Berger vor Ort. 

Wann die Leiche des Mannes geborgen werde, sei nach wie vor unklar. „Es kann auch morgen oder übermorgen sein“, sagte sie. Alles hinge davon ab, wie schnell man wirklich vorankomme. Der Abriss ist notwendig, weil die Rettungskräfte den Toten ansonsten nicht gefahrlos bergen könnten. Er liege unter dem Trümmerberg an einer unzugänglichen Stelle in einem Bereich, der als besonders einsturzgefährdet gelte. Bei dem Mann soll es sich um den Hotelbesitzer handeln.

Das Gebäude in dem Moselort war am späten Dienstagabend in sich zusammengesackt, eine komplette Etage brach ein. Zwei Menschen kamen dabei ums Leben, eine tote Frau wurde bereits geborgen. Zudem gab es sieben Verletzte, die nach Stunden gerettet wurden.

Dauer der Arbeiten unklar

Die Abrissarbeiten hatten gegen Mittag mit dem Einreißen der Giebelwand des Gebäudes begonnen, an der laut Polizei die größte Einsturzgefahr bestand. Danach sollte sich das schwere Gerät einer Spezialfirma Stück für Stück vorarbeiten. „Man muss schauen wie weit man kommt. Nach der reinen Abrissarbeit beginnt die filigrane Arbeit.“ Den Zeitkorridor könne man nicht abschätzen. 

Der Unglücksort war für die Abrissarbeiten in einem Radius von 150 Metern abgesperrt. Anwohnerinnen und Anwohner sollten Fenster und Türen geschlossen halten, da bei den Arbeiten mit einer erhöhten Staubbelastung zu rechnen sei, teilte die Polizei mit. Eine Asbestbelastung könne nicht ausgeschlossen werden.

Risse in anderen Gebäuden

Nach Angaben der Polizei sind zudem Risse in nahegelegenen Gebäuden bekanntgeworden. Ob diese in Zusammenhang mit dem Einsturzgeschehen stehen, oder es sich um Altschäden handelt und ob diese für die Statik der Gebäude von Relevanz sind, werde derzeit geklärt.

Ein Gutachter hatte sich am Mittwoch vor Ort ein Bild der Lage gemacht. Er empfahl den Abriss, um den Toten sicher bergen zu können. An dem Gebäude bestehe weiterhin hohe Einsturzgefahr, hatte die Polizei berichtet. Der Gutachter war auch am Freitag vor Ort, um die Arbeiten zu begleiten. Er soll auch die Unfallursache herausfinden.

Das Unglück hat die Moselgemeinde hart getroffen. Am Sonntag ist ein Gottesdienst zum „gemeinsamen Innehalten und Haltgeben“ geplant. In der Einladung der Polizeiseelsorge heißt es: „Jeder ist willkommen.“

Die Ursache der Tragödie ist noch unklar. Die Staatsanwaltschaft hat ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet und die Obduktion der Todesopfer angeordnet.