Der erste Olympiasieg eines deutschen Zehnkämpfers seit 1988 ist für Leo Neugebauer weiter in Reichweite. Drei Disziplinen vor dem Ende ist er vorne. Die Konkurrenz lauert.

Goldhoffnung Leo Neugebauer geht die letzten drei Disziplinen des olympischen Zehnkampfs als Führender an. Nachdem der 24-Jährige nach dem Rennen über 110 Meter Hürden auf Rang drei zurückgefallen war, übernahm er als starker Diskuswerfer wieder die Spitze. Der Weltjahresbeste schleuderte den Diskus auf 53,33 Meter. An seine Bestweite von 58,70 Meter kam er nicht heran.

Vor Stabhochsprung, Speerwurf und 1.500-Meter-Lauf führt Neugebauer die Konkurrenz mit 6.500 Punkten an. Der deutsche Rekordhalter hat einen Vorsprung von 72 Punkten auf Tokio-Olympiasieger Damian Warner aus Kanada. Dritter ist der norwegische EM-Zweite Sander Skotheim, der 174 Punkte hinter Neugebauer liegt. Weitere Verfolger hoffen ebenfalls noch auf eine Medaille.

Besser als bei WM

Neugebauer hat im Stade de France in Saint-Denis beste Chancen auf die erste deutsche Zehnkampf-Medaille seit 28 Jahren. Damals gewann Frank Busemann Silber. Die letzte Goldmedaille durch Christian Schenk liegt 36 Jahre zurück. 

Bei der WM in Budapest war Neugebauer als Führender an Tag zwei vom Kurs abgekommen, in Paris läuft es bisher besser. Nachdem er mit einem soliden Hürdenlauf klar besser war als in Ungarns Hauptstadt, sammelte er im Diskuswerfen deutlich mehr Punkte. Damals war der Diskus nur bei 47,63 Metern gelandet.

Kaul weit zurück

Der frühere Welt- und Europameister Niklas Kaul liegt mit 5.741 Punkten auf Platz 19. Der nachnominierte und kurzfristig angereiste Till Steinforth freut sich über einen 14. Platz beim überraschenden Olympia-Debüt. Er hat vor den abschließenden drei Disziplinen 5.980 Punkte erreicht. 

Prognose nach Stabhochsprung

„Nach dem Stabhochsprung weiß man so ungefähr, wo man ist“, sagte Neugebauer am Freitagabend. Er gab die Devise für die weiteren heutigen vier Disziplinen vor: „Ganz normal cool bleiben und einfach sein Ding machen.“