Seit der Einführung des Deutschlandtickets wird über seinen Preis diskutiert. Die Länder beraten darüber erneut im Herbst. Bundesverkehrsminister Wissing rät zu einem etwas anderen Blickwinkel.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing wünscht sich einen Kundenansturm auf den ÖPNV. „Natürlich muss man den bewältigen, aber möglichst viele Menschen von Bus und Bahn zu überzeugen, ist doch genau das, was wir wollen“, sagte der FDP-Politiker im Redaktionsgespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Die Bundesländer müssten sich überlegen, wie sie mehr Kunden gewinnen könnten. „Denn je mehr Menschen das Deutschlandticket und den ÖPNV insgesamt nutzen, umso attraktiver kann der Preis auch in Zukunft sein.“ 

Wissing nennt Ticket ein „Digitalisierungskonzept für den ÖPNV“

Derzeit kostet das Deutschlandticket, mit dem bundesweit und unbegrenzt Bussen und Bahnen des Regional- und Nahverkehrs genutzt werden können, 49 Euro pro Monat. Indem die Bundesregierung das Regionalisierungsgesetz geändert hat, wird der Preis im laufenden Jahr stabil bleiben, denn dadurch können 2023 nicht verbrauchte Mittel für die Finanzierung des Tickets in diesem Jahr genutzt werden. Für das kommende Jahr haben die Verkehrsminister der Länder allerdings eine Preiserhöhung angekündigt.

Wissing forderte die Länder auf, den Erfolg des 49-Euro-Tickets nicht mit Debatten über Preiserhöhungen zu schmälern, sondern sich schnell mit der Frage zu beschäftigen, „wie können wir die Digitalisierung des ÖPNV vorantreiben und wie bekommen wir mehr Daten verfügbar, um das Angebot für die Menschen attraktiver zu machen?“ Der Minister sagte der dpa in Mainz: „Das Deutschlandticket ist ein Digitalisierungskonzept für den ÖPNV.“ Das Ticket lege die Grundlage für mehr Digitalisierung. „Darauf müssen die Länder und Verkehrsverbünde aufbauen, und die Kundenfreundlichkeit weiter verbessern.“ 

„Wir haben ja nach wie vor Züge, die fast leer durch die Gegend fahren“, sagte Wissing. „Und an anderer Stelle haben wir Züge, die übervoll sind und deren geringe Taktung die Leute frustriert.“ Es müsse darum gehen, das Angebot stärker auf die Nutzerinnen und Nutzer auszurichten und vorhandene Kapazitäten bestmöglich einzusetzen. „Dafür brauchen wir Daten.“