Die Hitze ist derzeit so drückend, dass man den regnerischen Juni schon fast vergessen hat. Es sei denn vielleicht, man war mächtig erkältet. Und das trifft auf so einige Menschen mitten im Sommer zu.

Husten und Schnupfen, ausgerechnet im Sommer? So geht es nach Daten der Techniker Krankenkasse (TK) Zehntausenden von Menschen in Baden-Württemberg. Demnach waren für jeden vierten der rekordverdächtig vielen Fehltage seit Januar Infektionen der Atemwege verantwortlich. „Die aktuellen Junizahlen zeigen, dass der Krankenstand aufgrund von Erkältungsdiagnosen gegenüber Mai sogar wieder etwas ansteigt“, sagte Nadia Mussa, die Leiterin der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg. „Das spricht für eine Sommerwelle, die so im letzten Jahr nicht zu beobachten war.“

Über die Gründe lässt sich aus Sicht der TK nur spekulieren: „Die Ansteckungsgefahr ist grundsätzlich erhöht, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen“, sagte Mussa. Für die Fußball-Europameisterschaft mit ihren Public Viewings gelte das ebenso wie zum Beispiel für Open-Air-Konzerte. Hinzu kommt, dass es neben warmen Abschnitten im Juni in Baden-Württemberg immer wieder auch kühlere Phasen mit viel Regen gab. Das begünstigt nach den Erfahrungen von Virologen die Verbreitung von Erregern.

Durchschnittlich 7,9 Fehltage zwischen Januar und Juni

Laut Statistik fehlten bei der TK versicherte Beschäftige aus Baden-Württemberg zwischen Januar und Juni im Schnitt 2,1 Tage wegen Husten, Schnupfen oder Grippe. Bundesweit lag der Schnitt bei 2,3 Tagen. 

Insgesamt erreichten die Fehltage einen Höchststand: Im Schnitt fehlten die bei der TK versicherten Erwerbstätigen 7,9 Tage, das ist sogar länger als beim bisherigen Rekord der ersten sechs Monate des vergangenen Jahres von 7,75 Tagen. Zum Vergleich: Vor der Corona-Pandemie fehlten Versicherte im ersten Halbjahr 2019 durchschnittlich 6,5 Tage.

Die Zahlen stammen aus den Auswertungen zum TK-Gesundheitsreport. Grundlage dafür sind die rund 5,7 Millionen bei der TK versicherten Erwerbstätigen. Davon wohnen mehr als 600.000 in Baden-Württemberg.