Nach der hoch umstrittenen Präsidentschaftswahl in Venezuela hat Argentinien den Oppositionskandidaten Edmundo González Urrutia als neuen Staatschef des südamerikanischen Landes anerkannt. „Wir können alle ohne einen Zweifel bestätigen, dass der legitime Gewinner und gewählte Präsident Edmundo González ist“, erklärte die argentinische Außenministerin Diana Mondino am Freitag im Onlinedienst X.

Am Montag hatte die weitgehend regierungstreue Wahlbehörde in Venezuela Amtsinhaber Nicolás Maduro ungeachtet internationaler Kritik und Betrugsvorwürfen der Opposition offiziell zum Sieger der Präsidentschaftswahl erklärt. Er habe 51,2 Prozent der Stimmen auf sich vereint, Oppositionskandidat González Urrutia sei auf 44,2 Prozent gekommen. Die Wahlbehörde veröffentlichte trotz entsprechender Forderungen von der Opposition und aus dem Ausland keine detaillierten Wahlergebnisse.

Argentinien und weitere Länder, die das offizielle Wahlergebnis anzweifeln, hatten daraufhin eine Dringlichkeitssitzung der Organisation Amerikanischer Staaten mit Sitz in Washington beantragt. Venezuela erklärte daraufhin, sein diplomatisches Personal aus Argentinien, Chile, Costa Rica, Peru, Panama, Uruguay und der Dominikanischen Republik abzuziehen. Auch aus Sicht der US-Regierung liegen „überwältigende Beweise“ für einen Wahlsieg der Opposition vor.

Maduro hatte sich bei der Wahl am Sonntag um eine dritte Amtszeit von sechs Jahren beworben. Der 61-jährige bekennende Marxist ist wegen der Wirtschaftskrise im Land bei vielen Wählern unbeliebt. Sein Machtapparat in Venezuela stützt sich unter anderem auf das Militär und die Polizei.

Maduros offizielle Bestätigung löste Massenproteste aus, gegen die die Sicherheitskräfte gewaltsam vorgingen. Oppositionsführerin María Corina Machado warf ihnen vor, dabei 20 Menschen getötet zu haben. Für Samstag hat die Opposition zu erneuten landesweiten Protesten aufgerufen.