Lachgas hat sich zur Partydroge entwickelt. Nach dem Konsum werden Flaschen oft achtlos weggeworfen – und explodieren in Verbrennungsanlagen. Die Hamburger Stadtreinigung findet das nicht zum Lachen.

Die Hamburger Stadtreinigung beklagt hohe Schäden an ihren Entsorgungsanlagen durch Lachgasflaschen im Hausmüll. Die in Mülltonnen oder öffentliche Papierkörbe geworfenen Gasflaschen führten in den Verbrennungsöfen zu gefährlichen Explosionen, teilte die Stadtreinigung mit. Die Schäden und Ausfälle der Anlagen seien mit Kosten im sechsstelligen Bereich verbunden.

Lachgas-Konsum an der Reeperbahn

Eine Sortieranalyse im Bereich der Reeperbahn habe am Wochenende 20./21. Juli alarmierende Zahlen ergeben. In 125 Papierkörben seien mehr als 70 Lachgasflaschen gefunden worden, hieß es. Dieses Ergebnis eines normalen Wochenendes lasse eine sehr viel höhere Dunkelziffer bei Großveranstaltungen vermuten. Die Stadtreinigung will weitere Abfallanalysen und Stichproben machen und mit ihren Entsorgungspartnern nach einer Lösung des Problems suchen. Lachgasflaschen sollten im Idealfall über den Handel abgegeben oder zu Recyclinghöfen gebracht werden, erklärte das städtische Unternehmen.

Legale Partydroge

Lachgas, also Distickstoffmonoxid (N2O), ist seit einigen Jahren als Partydroge auf dem Vormarsch. Die Konsumenten atmen den euphorisierenden Stoff über Luftballons ein. Lachgas fällt in Deutschland bisher nicht unter das Betäubungsmittelgesetz und kann zum Beispiel in Sahnekapseln oder Kartuschen im Supermarkt, in Tabakläden oder im Internet gekauft werden.

Verkaufsverbot gefordert

Im Juni hatte sich der Landtag von Schleswig-Holstein für ein Verkaufsverbot von Lachgas an Minderjährige ausgesprochen. Als Begründung wurde angeführt, der Konsum von Lachgas könne in extremen Fällen zur Ohnmacht, Lähmungen und Herzbeschwerden führen. Auch die Gefahr einer starken psychischen Abhängigkeit bestehe.