Die in Existenznot steckende Meyer Werft muss sich neu aufstellen. Dazu gehört auch der Abbau von Arbeitsplätzen. Der Betriebsrat hat schon erste Anfragen aus der Belegschaft bekommen.

Für das geplante Freiwilligenprogramm zum Abbau von rund 240 Arbeitsplätzen bei der angeschlagenen Meyer Werft haben sich bereits Interessenten gemeldet. Es habe erste Nachfragen gegeben, sagte der Betriebsratsvorsitzende Andreas Hensen. Es sei aber noch nichts spruchreif. Zu dem Thema habe es zwar schon einen längeren Termin mit der Geschäftsführung gegeben, bei dem man sich jedoch bislang nicht geeinigt habe.

Anfang Juli hatten sich Betriebsrat, IG Metall und die Geschäftsführung des kriselnden Kreuzfahrtschiffbauers auf Eckpunkte zur Restrukturierung des Unternehmens geeinigt. Die Arbeitnehmerseite stimmte in einer Rahmenvereinbarung unter anderem dem Abbau von 340 Stellen zu, der möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen umgesetzt werden soll. Zunächst sollen 100 befristete Stellen auslaufen, für die übrigen Stellen soll es das Freiwilligenprogramm geben.

In den kommenden Monaten stehe auch Kurzarbeit an, über die ebenfalls mit der Geschäftsführung verhandelt werden müsse, sagte Hensen. „Das ist ein schwieriger Weg aufgrund der Kürze der Zeit.“

Mitsprache des Betriebsrats bei Restrukturierung

Auch das Gutachten der Beratungsfirma Deloitte zur künftigen Ausrichtung der Werft enthalte Punkte, die mitbestimmungspflichtig seien, sagte Hensen. Das Gutachten sei generell positiv für die Werft und bescheinige ihr gute Zukunftsaussichten. „Bei denjenigen Themen, die mitbestimmungspflichtig sind, müssen wir uns einigen und werden uns auch einigen“, erklärte der Betriebsratsvorsitzende. Bei einigen Dingen habe er aber noch „Bauchschmerzen“. Details wollte er nicht nennen.

Das in einem ersten Entwurf vorliegende Gutachten hatte für die Sanierung eine positive Prognose in Aussicht gestellt. Möglichst bis Ende August soll die finale Fassung vorliegen, die für dringend benötigte Kredite notwendig ist. Das Gutachten gewichtet auch Maßnahmen, die für einen erfolgreichen Neustart umgesetzt werden müssen.

Ergebnis bis Mitte September

Bis spätestens Mitte September muss die Werft Zusagen über dringend benötigte Kredite bekommen. Auch eine Erhöhung des Eigenkapitals um 400 Millionen Euro ist notwendig. Bund und Land prüfen derzeit, ob und in welchem Umfang sie der angeschlagenen Werft helfen können. Aufgrund des zusammengebrochenen weltweiten Tourismusmarkts während der Corona-Pandemie war die Werft mit ihren mehr als 3000 Beschäftigten in die roten Zahlen gerutscht.