Die Warenhäuser von Karstadt und Kaufhof prägten jahrzehntelang die deutschen Innenstädte. Dann begann die Krise der Citys. Nun verschwinden die Firmennamen komplett.
Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern hat Karstadt und Kaufhof aus seinem Firmennamen gestrichen. Mit Wirkung zum 1. August hob das Essener Amtsgericht das im Januar begonnene Insolvenzverfahren auf. Damit wird dem angeschlagenen Unternehmen der Neustart ermöglicht.
Die Firma heißt ab sofort nur noch Galeria, zuvor hatte sie Galeria Karstadt Kaufhof geheißen. Dieser Firmenname war das Ergebnis der 2018 eingeleiteten Fusion der einstigen Rivalen Kaufhof und Karstadt gewesen. Nun verschwinden beide aus dem Firmennamen.
Zwei neue Eigentümer
Bereits Ende Mai hatten die Gläubiger dem Insolvenzplan zugestimmt und den Weg für die Sanierung und die Rettung des Handelsriesen freigemacht. Ebenfalls mit Wirkung zum 1. August hat das Unternehmen neue Eigentümer. Die US-Investmentgesellschaft NRDC und eine Beteiligungsfirma des Unternehmers Bernd Beetz haben nun das Sagen bei der Galeria S.à r.l. & Co. KG, wie der neue Firmenname lautet.
S.à r.l ist ein französisches Kürzel, das für die Rechtsform „Société à responsabilité limitée“ steht, also Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Der Galeria-Mutterkonzern Naboo Holdings S.à r.l. hat seinen Sitz in Luxemburg.
Halb so viele Filialen wie 2020
Noch hat Galeria 92 Filialen in Deutschland, bis Anfang September soll diese Zahl aber auf 83 sinken. Noch vor vier Jahren waren es mehr als doppelt so viele, und zwar 171. Künftig wird das Unternehmen bundesweit rund 12.000 Beschäftige haben.
Galeria-Chef Olivier Van den Bossche gibt sich zuversichtlich, dass sein Unternehmen eine gute Zukunft vor sich hat. Er setzt darauf, sich auf die Kernkompetenz als Warenhaus zu konzentrieren, von den Galeria-Reisebüros hat sich die Firma getrennt. Die verbliebenen Filialen sollen modernisiert werden, „um eine attraktive Einkaufsatmosphäre und ein ideales Einkaufserlebnis zu bieten“, wie es Van den Bossche formuliert.