Darf in einem christlichen Krankenhaus gestreikt werden? Die Gewerkschaft Verdi hatte zu einem Warnstreik in Weimar aufgerufen. Arbeitgeber und Kirche sehen das anders.

Die Gewerkschaft Verdi hat einen für Donnerstag geplanten Warnstreik am Klinikum Weimar abgesagt. Hintergrund sei ein laufendes Gerichtsverfahren, teilte ein Gewerkschaftssprecher am Abend mit. Bisher gebe es keine rechtskräftige Entscheidung zu dem geplanten Warnstreik. Die Gewerkschaft kritisiert, dass das Arbeitsgericht Erfurt die mündliche Verhandlung zum Eilverfahren auf einen Termin nach dem geplanten Ausstand angesetzt habe. „Dieses Verfahren haben wir so noch nicht erlebt“, sagt Verdi-Landesfachbereichsleiter Bernd Becker. 

Die Evangelische Kirche Mitteldeutschland, die Diakonie Mitteldeutschland und das Sophien- und Hufeland-Klinikum Weimar hatten zum zuvor beim Arbeitsgericht Erfurt eine einstweilige Verfügung gegen den Warnstreik-Aufruf eingereicht. Die wiederholten Streikandrohungen widersprächen dem verfassungsgemäßen Selbstbestimmungsrecht der Kirchen, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der kirchlichen Verbände. Das evangelische Krankenhaus sei nicht befugt, in Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft einzutreten. Für Kirchen gilt ein eigenes Arbeitsrecht.