Vanille, Schoko – Keime? Das Landesuntersuchungsamt checkt jedes Jahr die Qualität von Eis in den Eisdielen von Rheinland-Pfalz. Worauf müssen Genießer und Genießerinnen achten?

Sommerzeit ist Eiszeit: Jedes Jahr überprüft das Landesuntersuchungsamt (LUA) nach eigenen Angaben etwa 350 Eisproben aus Eisdielen in Rheinland-Pfalz. In diesem Jahr seien bereits gut zwei Drittel der Proben eingetroffen. Wie ist die Qualität von Vanille, Schoko und anderen Sorten? Von 232 Eisproben seien im vergangenen Jahr bei 19 mikrobiologische Warnwerte überschritten worden, teilte das LUA mit. „Eine Häufung der Nachweise bei bestimmten Eissorten ist nicht zu beobachten.“ 

Bei 16 davon wurden demnach Enterobakterien über dem Warnwert nachgewiesen, bei drei sogenannte Bacillus cereus-Keime – eine Probe enthielt beide Keimarten. Diese könnten Erbrechen und schwere Durchfallerkrankungen auslösen, schrieb das Amt. „Für Menschen mit geschwächtem oder unvollständigen Immunsystem wie Kleinkinder, alte oder kranke Menschen besteht dadurch eine besondere Gefahr.“ Bei 32 Proben habe die Keimzahl zwischen dem Richtwert und dem Warnwert gelegen. Es sei in diesen Fällen an der kommunalen Behörde, zu überprüfen, wie es um die Hygiene in dem Betrieb stehe. 

Milcheis ohne Milch, Vanilleeis ohne Vanille?

Neben den Bakterien untersucht das LUA auch die Zusammensetzung der Eissorten. Bei Milcheis habe es im vergangenen Jahr etwa zu geringe Milchanteile festgestellt. Zudem habe es unzulässige Anteile von pflanzlichen Fetten gegeben. „Ebenfalls zeigen die Untersuchungen der letzten Jahre sowie aktuelle Untersuchungen, dass bei Fruchteisen zum Teil zu wenig Früchte eingesetzt werden“, hieß es. 

Das LUA empfahl auch bei Vanilleeis genau hinzusehen. „Denn als Vanilleeis darf nur Eis mit Vanilleextrakt oder natürlichem Vanillearoma bezeichnet werden. „Eis mit Vanillegeschmack“ enthält dagegen künstlich hergestelltes Vanillin.“ Auch die kleinen schwarzen Punkte im Eis seien noch kein Hinweis auf Qualität – sie stammten meist nicht vom Vanillemark, sondern von gemahlenen, minderwertigeren Vanilleschoten. 

Im vergangenen Jahr seien 34 Prozent des untersuchten Vanilleeises wegen der nicht zutreffenden Bezeichnung „Vanille“ beanstandet worden. Die noch laufenden Untersuchungen in diesem Jahr zeigten hingegen, dass sich die Hersteller an die Kennzeichnung mit „Vanillegeschmack“ hielten. 

Zusatzstoffe wie Farbstoffe oder Allergene müssen laut Amt in einem Aushang aufgeführt werden. Bei acht von neun farbigen Eisen fehlte im vergangenen Jahr allerdings die Kenntlichmachung der Farbstoffe. 

Eis mit Rückständen von Desinfektionsmitteln

Rund 30 Milcheisproben untersucht das Landesuntersuchungsamt jedes Jahr auf Rückstände von Desinfektionsmitteln. „Sie gelangen durch die Reinigungs- und Desinfektionsmittel in das Eis, die zur Reinigung der Eismaschinen verwendet werden – vor allem, wenn die Maschinen nach der Reinigung nicht sorgfältig mit heißem Wasser gespült werden“, hieß es. Im vergangenen Jahr wurden drei der 30 Proben beanstandet – das entspricht zehn Prozent. Sie enthielten laut LUA erhöhte Gehalte an Desinfektionsmittelrückständen. 

Insgesamt zog das Amt allerdings ein positives Fazit: „Die Eishersteller halten sich in der Regel an die Vorgaben hinsichtlich der Zusammensetzung.“ In keinem Speiseeis sei der Keim Escherichia coli gefunden worden, der als Indikator für fäkale Belastung gilt. 

Das Landesuntersuchungsamt riet Verbraucherinnen und Verbrauchern, einen Blick hinter die Theke zu werfen und zu schauen, wie hygienisch es dort zugeht. Zudem sollten sie auf die deklarierten Zusatzstoffe und Allergene in den Aushängen achten. Im Zweifelsfall sollten die Menschen nachfragen, ob zur Herstellung echte Früchte eingesetzt wurden.

Für die gefundenen Enterobakterien gelten beim Speiseeis im Vergleich zu anderen Lebensmitteln sehr niedrige Warnwertgrenzen, wie es hieß. Daher sei die Beanstandungsquote auch vergleichsweise hoch, schrieb das Amt. „Einem unbeschwerten Eisgenuss in der Lieblings-Eisdiele steht also in aller Regel nichts entgegen.“