Nach dem Todesurteil gegen einen Deutschen zeigte sich Belarus zu Gesprächen bereit und hat nun eine Entscheidung getroffen. Offen ist, wie es weitergeht.

Der Präsident von Belarus, Alexander Lukaschenko, hat den zum Tode verurteilten Deutschen Rico K. begnadigt. Das berichtete die belarussische Nachrichtenagentur Belta am Dienstag. Belarussischen Medienberichten zufolge hat K. unter anderem zugegeben, im Auftrag des ukrainischen Sicherheitsdienstes SBU militärische Anlagen fotografiert zu haben.

Außerdem habe er einen Rucksack erhalten, den er an einem Bahnhof südöstlich von Minsk auf den Gleisen abgestellt habe. Der Rucksack explodierte noch vor der Ankunft eines Zuges, niemand wurde verletzt. Beim Auswärtigen Amt war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Belarus warf dem Deutschen Terrorismus vor

Rico K., einem früheren Rettungshelfer des Deutschen Roten Kreuzes, wurde Söldnertum, Spionage, Terrorismus, Schaffung einer extremistischen Vereinigung, Zerstörung eines Verkehrsobjekts und illegaler Umgang mit Waffen, Sprengstoff und Munition vorgeworfen, berichtete unter anderem die belarussische Menschenrechtsorganisation Wjasna.

STERN PAID Analyse Belarus 18.06

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hatte zuvor gesagt, dass die Bundesregierung alles tun werde, um den deutschen Staatsangehörigen bestmöglich zu unterstützen. Früheren belarussischen Medienberichten zufolge liefen im Hintergrund Verhandlungen über das Schicksal von Rico K.

Denkbar wäre ein Austausch, da auch Belarus‘ enger Verbündeter Russland mit dem Westen über solche Maßnahmen verhandelt. So soll der in Russland wegen Spionage inhaftierte US-Journalist Evan Gershkovich gegen den in Deutschland einsitzenden „Tiergartenmörder“ Wadim Krasikow ausgetauscht werden.

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