Die Sächsische Landesbibliothek bewahrt auch kulturelles Erbe jenseits von Büchern. Dieser Schatz ist nun digital und analog leichter zugänglich – auch für jedermann.

Mit einer modernen Lounge macht die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) ihre audiovisuellen Bestände jetzt leichter für jedermann zugänglich – analog und digital. „Wo früher lange Tonträgerreihen und kleine Monitore dominierten, findet sich nun ein strukturiertes Raumangebot“, sagte Referatsleiter André Eckardt zur Eröffnung am Dienstag. 

Die Präsentation ist aufgelockert mit einer kuratierten Auswahl aus der reichen CD- und DVD-Sammlung, es gibt großzügige Plätze zum Hören und Anschauen und „auch Vinyl-Fans kommen auf ihre Kosten“, so der Referatsleiter. 

Die SLUB bewahrt mehr als 200.000 audiovisuelle Medien in ihren Sammlungen, darunter „bedeutendes kulturelles Erbe mit großer Relevanz für die Forschung“, sagte Generaldirektorin Karin Stump. Dieser „Schatz“ wurde in moderner Form nutzbar gemacht, mit der neuen Mediathek entwickele sich die SLUB konsequent weiter „zu einem lebendigen Erlebnisraum mit hoher Aufenthaltsqualität“ – für Forschung, Studentenschaft und Allgemeinheit.

In der DDR staatlicher Sammelstandort für den Bereich Musik

Zu den Novitäten gehört auch eine Digitalisierungsbar, an der Schallplatten, VHS-Kassetten und andere Medienträger kostenfrei zur privaten Nutzung digitalisiert werden können – von Hochzeitsaufnahmen der eigenen Großeltern bis zu historischen Stadtumzügen. Es gibt einen Silent-Flügel mit Kopfhörer und ausgewählten Noten. Zudem gibt es kostenfrei Zugang zur Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker, zur Naxos Music Library sowie den digitalisierten historischen Ton- und Filmaufnahmen der SLUB. 

Bereits in den 1930er Jahren gab es die erste Tonsammlung an der Einrichtung, in der DDR war sie staatlicher Sammelstandort für den Bereich Musik und ab 1983 Phonothek mit eigenem Standort in einer Garnisonskirche. Seit 2003 befinden sich diese sowie die spätere Film- und Videosammlung am SLUB-Standort. 

Die älteste Aufnahme in der Mediathek stammt von 1896, der jüngste Zuwachs sind unikale Tonbandaufnahmen aus Nachlässen sächsischer Komponisten sowie künstlerische und private Filmrollen ab den 1920er Jahren. Ihr Bestand dokumentiert Musikgeschichte Dresdens, Sachsens, Deutschlands und der Welt – von der Phonogramm-Walze über die Schellackplatte, die Selbstschnittplatte, die Vinyl-Scheibe, das Tonband, die CD und DVD bis zum Audio-/Video-File.