Nach dem umstrittenen Sieg von Amtsinhaber Nicolás Maduro bei der Präsidentschaftswahl in Venezuela sind am Montag in der Hauptstadt Caracas mehrere hundert Menschen auf die Straße gegangen. Wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten, entstanden die spontanen Proteste vor allem in ärmeren Teilen der Stadt. 

In Petaré im Osten der Stadt riefen die Menschen „Freiheit, Freiheit!“, zudem verbrannten sie Wahlplakate von Maduro. Auch im westlichen Stadtteil Catya gingen Menschen begleitet von Polizei auf die Straße.

Ungeachtet von Betrugsvorwürfen der Opposition und internationaler Kritik hatte die weitgehend regierungstreue Wahlbehörde Maduro am Montag offiziell zum Wahlsieger erklärt. Die Bevölkerung des Landes habe den Amtsinhaber mehrheitlich „für den Zeitraum von 2025 bis 2031“ als Präsidenten wiedergewählt, sagte der Chef der nationalen Wahlbehörde, Elvis Amoroso. Schon zuvor hatte die Behörde Maduro nach Auszählung von 80 Prozent der Stimmen mit 51,2 Prozent den Wahlsieg zugesprochen. Der aussichtsreichste Oppositionskandidat Edmundo González Urrutia kam den Angaben zufolge auf 44,2 Prozent.

Allerdings reklamierte auch die Opposition den Wahlsieg für sich. Oppositionsführerin María Corina Machado sagte vor Journalisten, das Land habe „einen neuen designierten Präsidenten“, nämlich den von ihrem Bündnis vorgeschlagenen González Urrutia. Dieser habe 70 Prozent der Stimmen erhalten und nicht 44 Prozent. Das von der Wahlbehörde ausgegebene Ergebnis sei ein „weiterer Betrug“.

Die venezolanische Staatsanwaltschaft warf Machado vor, an einem mutmaßlichen Hackerangriff auf das Wahlsystem beteiligt gewesen zu sein, um die Ergebnisse der Präsidentschaftswahl zu „fälschen“. Haupttäter sei ein venezolanischer Bürger, sagte Generalstaatsanwalt Tarek William Saab vor Journalisten. Dieser habe allerdings Hilfe von dem im Exil lebenden Oppositionspolitiker Leopoldo López und Oppositionsführerin Machado erhalten. Weiter kündigte Saab die Einleitung einer Untersuchung an.