Grafikkarten sind die große Schwäche von Laptops. Eine externe Grafikkarte verspricht, die GPU-Leistung der flachen Rechner zu erhöhen – das allerdings für einen hohen Preis.
Wer das Beste von Desktop-Grafikkarten und der Mobilität eines Laptops vereinen will, stößt ziemlich schnell auf externe Grafikkarten, auch eGPUs genannt. Das sind Grafikkarten, die über ein separates Gehäuse an den Laptop angeschlossen werden und ihm so ihre Grafikpower spendieren. Perfekt für Zocker, die unterwegs mit einem Laptop arbeiten und zu Hause eine Runde daddeln wollen – ohne einen Desktop-PC kaufen zu müssen.
Razer, Cooler Master oder Sonnet haben bereits „Mini“-Gehäuse mit Netzteil für Grafikkarten auf den Markt gebraucht. Im Folgenden erklärt der Artikel, worauf Käufer bei der eGPU achten müssen und ob die Investition wirklich lohnt. Übrigens: Die meisten Gehäuse kommen ohne Grafikkarte. Die müssen Sie dazu kaufen.
Ohne Thunderbolt geht nichts
Um eine externe Grafikkarte an den Laptop anzudocken, ist ein Thunderbolt-3-Anschluss unabdingbar. Er sieht aus wie eine USB-C-Buchse. Allerdings kennzeichnet ihn meist ein kleiner Blitz. Der Hauptunterschied zu USB-C ist, dass Thunderbolt einen höheren Datendurchsatz liefert. Typische Geräte mit Thunderbolt-Anschluss sind MacBooks von Apple. Aber auch Windows-Laptops wie das Razer Blade Stealth 13 oder der Dell XPS 15 bieten die Buchse. Und hier gibt es schon die nächste Hürde zu beachten: Bei MacBooks sind Käufer einer eGPU auf wenige AMD-Grafikkarten limitiert.
Das liegt an MacOS und der fehlenden Verfügbarkeit von entsprechenden Treibern für Nvidia-Grafikkarten. Weil Apple in seinen Geräten hauptsächlich Grafikkarten von AMD verbaut, entwickelt der Techriese keine Treiber für Nvidia-Hardware. Und die funktionieren deshalb nicht als externe Grafikkarte mit Apple-Produkten. Wer auf Nvidia setzt, braucht also einen Windows-Laptop mit Thunderbolt 3. Außerdem müssen Gamer die Größe des Gehäuses für die externe Grafikkarte beachten. Gerade leistungsstarke Karten sind besonders lang und passen daher nicht in jedes Gehäuse. Außerdem gilt es, die Stromzufuhr zu beachten: Nicht jedes Gehäuse liefert genug Strom für jede Grafikkarte.
Externe Grafikkarte: Der Vergleich
1. Razer Core X
Razer Core X Externes Grafikkarten Gehäuse
Größe:33 x 16 x 6 ZentimeterGewicht:6,48 KilogrammLeistung:700 Watt
Razer erfreut sich bei Gamern hoher Beliebtheit. Wer bereits einen Laptop der Marke hat und sich eine externe Grafikkarte zulegen möchte, kann als passendes Gehäuse das Razer Core X wählen. Natürlich verbindet sich das Gehäuse auch mit anderen Thunderbolt-Laptops und mit MacBooks. Eine Grafikkarte enthält es aber nicht. Immerhin liefert sein Netzteil mit 650 Watt genug Saft für die meisten Grafikkarten. Schön: Über die Thunderbolt-Verbindung versorgt das Gehäuse den Laptop mit maximal 100 Watt Strom. Sie brauchen ihn also nicht mit seinem Netzteil an die Steckdose zu hängen. Per Plug-and-Play-Funktion müssen Laptops, die das Feature ebenfalls bieten, nicht neu gestartet werden, wenn Sie die externe Grafikkarte verbinden. Normalerweise ist der Restart nötig, damit der Computer die Grafikkarte erkennt.
2. Sonnet eGPU Breakaway Box 750ex
Sonnet eGPU Breakaway Box 750ex
Größe: 18,5 x 20,2 x 34 ZentimeterGewicht:3,2 KilogrammLeistung:750 Watt
Die Sonnet eGPU Breakaway Box 750ex unterstützt Grafikkarten mit einer Leistungsaufnahme bis zu 375 Watt. Ansonsten ähnelt es dem Razer Core X. Es kommt ebenfalls mit Windows und MacOS zurecht, bietet aber leider keine Plug-and-Play-Funktion. Laut Hersteller unterstützt das Gehäuse Grafikkarten in voller Länge und Höhe und doppelter Breite. Mit 3,2 Kilogramm Gewicht ist es außerdem 3,28 Kilogramm leichter als das Razer Core X. Wer die externe Grafikkarte mit auf Reisen nehmen möchte, ist mit dem Sonnet-Gehäuse etwas besser beraten.
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3. Cooler Master MasterCase EG200
Cooler Master MasterCase EG200
Größe:37,1 x 12,8 x 20,4 ZentimeterGewicht:5,42 KilogrammLeistung:550 Watt
Die Marke Cooler Master ist den meisten Gamern wegen seiner Kühllösungen für Prozessoren, Netzteile und Gehäuse ein Begriff. Im Segment der externen Grafikkarten bietet der Hersteller sein Master Case EG200 an. Mit 5,4 Kilogramm ist es nicht gerade ein Leichtgewicht. Ansonsten ähnelt es den Gehäusen von Razer und Sonnet: Das verbaute Netzteil Cooler Master V Gold SFX bietet mit 850 Watt genug Strom für leistungshungrige Grafikkarten. Was das Gehäuse abhebt, ist ein USB-Hub und ein vertikaler Laptop-Ständer. Besonders praktisch ist aber das integrierte Festplatten- und SSD-Dock an der Vorderseite. Darüber tauschen Sie verschiedenen SSD-Speicher mühelos aus. Ideal, wenn Sie auf einer Festplatte Projekte für die Arbeit sichern und auf einer anderen Ihre Games.
4. Sonnet eGPU Breakaway Puck RX 5500 XT
Sonnet eGPU Breakaway Puck RX 5500 XT
Größe: 7,5 x 3,1 x 15,5 ZentimeterGewicht:1,5 Kilogramm
Ein wahrer Winzling unter den externen Grafikkarten ist das Sonnet eGPU Breakaway Puck RX 5500 XT. Und es ist ein besonderer Winzling: Die anderen Lösungen kommen alle ohne Grafikkarte daher. Im Breakaway Puck ist die AMD RX 5500 XT integriert. Entsprechend richtet sich die externe Grafikkarte an Nutzer eines Mac Minis oder MacBooks, die ihren Computern etwas mehr Grafikpower spendieren wollen. Zu viel Leistung dürfen die aber nicht erwarten: Die AMD RX 5500 XT gehört zu den Einsteigerkarten des Herstellers. Für Gaming-Genuss ohne Kompromisse in Full-HD-Auflösung darf es gerne mehr Leistung sein.
Externe Grafikkarte: Die Nachteile
Passionierte PC-Gamer wissen: Am Laptop zu zocken kann nur eine Notlösung sein. Im Vergleich mit einem Desktop hat die Notebook-Hardware einfach das Nachsehen. Das hat schlicht mit der Natur der faltbaren Computer und der Hardware zu tun. Leistungsstarke Grafikkarten sind groß und verbrauchen viel Strom. Und je mehr Strom die Hardware verbraucht, desto mehr Wärme erzeugt sie, die weggekühlt werden will.
Beides spricht gegen das Selbstverständnis eines Laptops: Der soll möglichst leicht und energieeffizient sein, damit sein Nutzer möglichst lange unterwegs an ihm arbeiten kann. Platz für große Lüfter, die die Grafikkarte kühlen, bieten die meist flachen Geräte einfach nicht. Auch nicht, wenn Hersteller ihre Laptops mit allerhand „Gaming“-Trara betiteln – an einen Desktop kommen die Notebooks nicht heran.
Daran ändert auch die eGPU nichts. Warum? Es hängt mit dem Datendurchsatz von Thunderbolt 3 zusammen. Die Schnittstelle lässt in der Theorie maximal 40Gigabitin der Sekunde an Daten durch, was in der Theorie ausreicht, damit eine Grafikkarte ihre volle Leistung entfaltet – allerdings nur in der Theorie. Praktisch teilen sich die 40Gigabit in der Sekunde auf verschiedene Kanäle auf.
Über den Thunderbolt-Anschluss lassen sich mit einem entsprechenden Dongle verschiedene Übertragungsarten gleichzeitig verwalten. Das wären etwa ein Ethernet-Kabel oder USB-C-Geräte wie eine externe Festplatte, Maus und Tastatur oder mehrere Monitore. Entsprechend schrumpft der Datendurchsatz für PCIe-Verbindungen wie Grafikkarten. Und genau das kann die durchkommende Leistung der eGPU drosseln.
Lohnt die Anschaffung einer externen Grafikkarte überhaupt?
Bei den Preisen für Gehäuse und Grafikkarte ist fraglich, ob sich die Anschaffung einer externen Grafikkarte überhaupt lohnt, denn mit circa 300 Euro sind die Gehäuse nicht gerade günstig – erst recht, wenn man bedenkt, dass die Grafikkarten unter Umständen nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen können. Alternativ könnten Sie natürlich auch einen Gaming-PC selber bauen. Aber wäre das nicht um ein Vielfaches teurer?
Günstige PC-Gehäuse kosten um die 65 Euro, ein ordentliches Netzteil eines Markenherstellers um die 100 Euro. Dazu gesellen sich 100 Euro für 16 Gigabyte Arbeitsspeicher, 100 Euro für das Mainboard, circa 200 Euro für einen Prozessor wie den Ryzen 5 3600X und 52 Euro für eine kleine SSD. Für einen vollwertigen Desktop (ohne Grafikkarte) geben Sie also circa 317 Euro mehr aus – und erhalten dafür die volle Leistung der Grafikkarte und mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr Prozessor-Leistung. Und die Mehrkosten ließen sich vielleicht durch ein leistungsschwächeren Laptop einsparen.
Hinweis: Dieser Artikel wurde erstmals im Jahr 2021 veröffentlicht.
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