Erst Italien und die Schweiz, nun könnte sich der Japankäfer auch in Deutschland einnisten. Für Obstanlagen und Weinberge wäre das eine Katastrophe. Dagegen geht die Bundesregierung nun vor.

Noch ist der Schädling in Deutschland nicht gesichtet worden, doch bereitet er große Sorgen: Zum Schutz vor dem Japankäfer will das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) seine Vorkehrungen verschärfen. „Die Früherkennung ist das A und O bei der Bekämpfung von Pflanzenschädlingen wie dem Japankäfer“, erklärt Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin im BMEL. Ziel sei, einen Ausbruch durch präventive Maßnahmen zu verhindern. „Noch haben wir eine Chance“, betont sie. 

Der Fraßschädling ist Anfang Juli in der Schweizer Grenzstadt Basel aufgetaucht und bedroht damit besonders Baden-Württemberg und Süddeutschland. Er stellt vor allem für die Land- und Forstwirtschaft eine Gefahr dar, da er Blätter, Blüten oder Früchte von mehr als 300 Pflanzenarten befällt. 

Vorbeugen statt Bekämpfen

Für die Überwachung und Bekämpfung der Käfer vor Ort sind die Bundesländer zuständig. So dürfen in Baden-Württemberg aufgrund des höheren Risikos Grünmaterial und Erde aus dem Befallsgebiet und der Pufferzone nur noch unter strengen Auflagen weitertransportiert werden. Zudem werden in allen Bundesländern regelmäßige Erhebungen mit speziellen Lockstoff-Fallen durchgeführt. 

Hat sich das Insekt erst eingenistet, wird die Beseitigung schwierig. Erfahrungen aus Ländern wie Italien zeigen, dass sich der Japankäfer innerhalb der ersten Jahre auf natürliche Weise bis zu zehn Kilometer pro Jahr ausbreiten kann. „Das gilt es zu verhindern“, betont Bernhard Schäfer vom Julius Kühn-Institut (JKI). Der Japankäfer könnte auch als „blinder Passagier“ auf Fahrzeugen oder mit Pflanzen und Pflanzenteilen wie einem Blumenstrauß nach Deutschland eingeschleppt werden, sagt der Leiter des JKI-Fachinstituts für Fragen der Pflanzengesundheit in Braunschweig. 

Rückkehrer aus befallenen Regionen sollen Fahrzeuge und Gepäck überprüfen

Daher appelliert das Bundesministerium an die Bürgerinnen und Bürger. Sie sollen verdächtigen Befall sofort an den Pflanzenschutzdienst des jeweiligen Bundeslandes melden. Zudem sollen sie verdächtige Käfer einfangen und in einem verschlossenen Behälter den Behörden übergeben. Ferner sollten Rückkehrer aus stark befallenen Regionen – etwa Norditalien und der Südschweiz – ihre Fahrzeuge und das Gepäck gründlich überprüfen. Pflanzen, Schnittblumen, Gemüse oder Früchte aus diesen Regionen sollten sie eher nicht ins Land einführen. 

Der aus Asien stammende Japankäfer (Popillia japonica) ist in der Europäischen Union als Schädling eingestuft, der besonders starke Schäden verursachen kann. Die Tiere befallen Obstplantagen, Weinberge, Wälder, Grünanlagen und Gärten. Die Larven greifen auch Wurzeln an, was zum Aussterben der Pflanzen führen kann. Natürliche Feinde hierzulande gibt es nicht.

Der Käfer ist nur etwa einen Zentimeter groß, hat einen metallisch glänzenden grünen Kopf und braune Flügel. Auffallend sind fünf weiße Haarbüschel an jeder Hinterleibseite und zwei weiße Haarbüschel am Ende des Hinterleibs.