Die Reihe von Angriffen auf Polizeibeamte in MV setzt sich fort. Ein Polizist muss operiert werden, nachdem ihn ein Mann zweimal gebissen hat.
Erneut sind Polizisten in Mecklenburg-Vorpommern bei Einsätzen von zum Teil betrunkenen Randalierern angegriffen worden. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, unterstützten in der Nacht zum Sonntag Beamte in Ludwigslust den Rettungsdienst dabei, einen psychisch auffälligen Mann ins Krankenhaus nach Schwerin zu bringen. In der Notaufnahme sei der 34-Jährige zunehmend aggressiv geworden und habe rassistische Parolen skandiert. Bei dem Versuch, ihn in Gewahrsam zu nehmen, habe der Mann einen der Polizeibeamten in Unterarm und Hand gebissen.
Der Polizist musste den Angaben zufolge wegen der Bisswunden operiert werden. Bei dem 34-Jährigen sei ein Atemalkoholwert von 2,43 Promille festgestellt worden.
Einen weiteren Angriff habe es am Sonntagnachmittag in Parchim gegeben. Dort habe sich ein 33-Jähriger massiv über verkehrsregulierende Maßnahmen nach einem Unfall beschwert, eine Polizistin mehrfach beleidigt und schließlich geschubst. Erst nach Androhung einer Festnahme sei der Mann dem ausgesprochenen Platzverweis nachgekommen und habe die Kreuzung verlassen. Gegen ihn seien Strafanzeigen wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte aufgenommen worden.
Bereits am Freitagabend hatte die Polizei in Hagenow einen 33-Jährigen in Gewahrsam genommen, der pöbelnd durch die Innenstadt gelaufen sei und gegenüber den Beamten Straftaten angekündigt haben soll. Bei seiner Festnahme habe der Mann Widerstand geleistet und dabei einem Polizisten Schürfwunden zugefügt. Eine Atemalkoholmessung habe fast zwei Promille ergeben.
Auch Rettungssanitäterin angegriffen
In Kühlungsborn kam die Polizei in der Nacht zum Sonntag zum Einsatz, nachdem den Angaben zufolge eine Rettungssanitäterin tätlich angegriffen worden war. Der Rettungsdienst sei zuvor gerufen worden, weil ein Betrunkener bewusstlos im Yachthafen gelegen habe. Die Rettungskräfte hätten den Mann zur weiteren medizinischen Versorgung auf eine Trage gelegt, dieser habe dann aber unvermittelt der Sanitäterin ins Gesicht geschlagen. Bei dem 53-Jährigen sei ein Alkoholwert von 2,69 Promille festgestellt worden. Auch gegen ihn wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Minister besorgt über Entwicklung
Innenminister Christian Pegel (SPD) hatte sich angesichts einer steigenden Zahl von Angriffen auf Ordnungs- und Rettungskräfte besorgt gezeigt und ein konsequentes Vorgehen gegen Täter angekündigt. Im Land sei eine deutliche Zunahme von aggressivem Verhalten gegenüber Polizisten, Feuerwehrleuten und Notfallsanitätern zu verspüren, beklagt der Minister im April bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik.
Demnach stieg die Zahl der erfassten Fälle 2023 im Vergleich zum Vorjahr um etwa 60 auf 1014 Taten. Knapp 900 dieser Angriffe hätten sich gegen Polizeibeamtinnen und –beamte gerichtet. Ein solches Verhalten sei durch nichts zu rechtfertigen. Es gefährde häufig noch Menschen, denen eigentlich dringend Hilfe zuteilwerden müsste. „Jeder Angriff gegen Einsatzkräfte ist einer zu viel und darf nicht hingenommen werden“, betonte der Minister.