Während der Fußball-EM hat die Wolfsgruß-Geste eines türkischen Spielers großen Ärger ausgelöst. In Kitas und Schulen wird eine ähnliche Geste als Schweigefuchs genutzt. Kann das so bleiben?

Das sachsen-anhaltische Bildungsministerium hält nichts von einem Verbot des Schweigefuchses an Schulen. Die Geste und deren mögliche doppelte Bedeutung sei kein Thema an Sachsen-Anhalts Schulen, entsprechend bestehe auch kein Handlungsbedarf, sagte eine Sprecherin von Ministerin Eva Feußner (CDU). Mit dem Schweigefuchs soll eine ruhige Gruppen- oder Lernsituation hergestellt werden. Dabei werden Daumen, Mittel- und Ringfinger zu einer Art Schnauze geformt. Zeigefinger und kleiner Finger bilden so etwas wie Ohren. 

Der Schweigefuchs ähnelt dem nationalistischen Wolfsgruß, der während der Fußball-Europameisterschaft von einem türkischen Spieler und vielen türkischen Fans gezeigt worden war. Der türkische Nationalspieler Demiral war wegen des Grußes von der UEFA für zwei Spiele gesperrt worden. Der Wolfsgruß drückt in der Regel die Zugehörigkeit oder das Sympathisieren mit der türkischen rechtsextremen Ülkücü-Bewegung und ihrer Ideologie aus. In der Türkei wird er etwa von der ultranationalistischen Partei MHP genutzt, die Partner der Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdogan ist.