Bayern betont gerne, wie stolz es auf seine Landwirtschaft ist. Nutztiere brauchen mehr als gutes Futter. Ein wichtiger Standortfaktor ist die medizinische Versorgung der Tiere. Hier droht ein Mangel.
Ab dem übernächsten Wintersemester soll es bei der Vergabe der Studienplätze für Tiermedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) eine Quote für Landtierärzte geben. „Unser Ziel: Start der Quote zum Wintersemester 2025/2026“, sagte Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) in München. Eine gute, sichere und flächendeckende tiermedizinische Versorgung gerade bei Nutztieren sei für Bayern sehr wichtig – „es geht um mehr als den „Hausarzt“ für den Hamster“. Gerade für die Landwirtschaft seien ausreichend viele Tierärzte auch ein zentraler Standortfaktor.
In dieser Woche hatte das Kabinett grünes Licht für die Quotenpläne gegeben – jetzt startet die Anhörung der beteiligten Verbände. Im Anschluss hat dann der Landtag das letzte Wort.
Für Landwirte sind Tierärzte ein Standortfaktor
„Die Landtierarztquote für Bayern ist auf der Zielgeraden. Das ist ein wichtiges Signal für künftige Tierärzte und für die Nutztierhalter“, sagte Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler). Landwirte seien auf eine zuverlässige tiermedizinische Versorgung angewiesen. „Fakt ist: Wir brauchen mehr Tierärzte auf dem Land. Mehr Landtierärzte bedeuten mehr Tierschutz in der Fläche und mehr Lebensmittelsicherheit.“ Die Landtierarztquote sei ein entscheidender Baustein, um eine Versorgung in allen Regionen Bayerns sicherzustellen.
In der Humanmedizin gibt es eine solche Landarztquote bereits. Dort wird ein gewisser Anteil der Medizinstudienplätze an Bewerber vergeben, die sich vertraglich verpflichten, später eine Praxis in einem unterversorgten Gebiet zu eröffnen oder zu übernehmen.
Studien sagen Mangel an Landtierärzten in einigen Regionen Bayerns voraus
Nach einer Studie der Universität München ist in den kommenden Jahren in einigen Regionen Bayerns mit einer tierärztlichen Unterversorgung bei landwirtschaftlichen Nutztierbetrieben zu rechnen. Gerade in ländlichen Regionen gestaltet sich die Nachwuchsgewinnung zunehmend herausfordernd. Auch der demografische Wandel hat zu einem deutlichen Rückgang der tierärztlichen Praxen für Nutztiere geführt: Gab es 2014 noch knapp 1200 niedergelassene Ärzte für die Versorgung von Nutztieren, waren es Ende 2023 knapp 740.
Um in den Genuss der Quote zu kommen, müssen sich die Bewerber verpflichten, nach dem Abschluss ihrer Ausbildung für mindestens zehn Jahre in einem bayerischen Bedarfsgebiet als Nutztierärzte mit Schwerpunkt Rind oder Schwerpunkt Schwein zu arbeiten. Das Auswahlverfahren erfolgt unabhängig von der Abiturnote. Berücksichtigt werden stattdessen zunächst das Ergebnis des Studieneignungstests für medizinische Studiengänge sowie erfolgreich abgeschlossene Ausbildungen und Praktika im Bereich der Nutztiermedizin.