2015 sagte Hamburg in einem Volksentscheid Nein zu Olympischen Spielen 2024 in der Hansestadt. Nun kann sich Bürgermeister Tschentscher einen neuen Anlauf zusammen mit Berlin vorstellen.

Kurz vor Beginn der Olympischen Spiele in Paris, die ohne den Volksentscheid 2015 in Hamburg auch in der Hansestadt hätten stattfinden können, ist Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) offen für einen neuerlichen Anlauf. Konkret geht es um die Idee für eine gemeinsame Bewerbung von Hamburg und Berlin für 2036 oder 2040. „Es kommt darauf an, das Konzept überzeugend darzulegen. Nach meiner Einschätzung ist das gut möglich“, sagte Tschentscher der Deutschen Presse-Agentur.

Tschentscher: Vor einer Bewerbung stünde auf jeden Fall ein Volksentscheid

Er stellte aber auch klar: „Auf jeden Fall würden wir vor einer Bewerbung noch einmal einen Volksentscheid durchführen.“ Denn eine solche Bewerbung müsse von der Bevölkerung getragen werden. „Wir würden den Bürgerinnen und Bürgern in Hamburg damit die Chance geben, Olympische Spiele in ihrer Stadt zu erleben, die nicht mit enorm hohen Kosten und großen Bauprojekten verbunden sind.“ Hamburg sei sportbegeistert „und hat sich – wie zuletzt bei der Fußball-Europameisterschaft – als ein guter Standort für internationale Sportereignisse erwiesen“, sagte Tschentscher.

Die Sommerspiele in Paris beginnen am Freitag und dauern bis zum 11. August. Es sind nach 1900 und 1924 die dritten Spiele in der französischen Hauptstadt.

Bundesregierung will Grundsatzvereinbarung unterzeichnen

Die Bundesregierung will nach längerem Zögern die gemeinsame Erklärung mit den an einer Bewerbung interessierten Bundesländern und Städten unterzeichnen und sich bis 2027 mit knapp sieben Millionen Euro an den Bewerbungskosten beteiligen. Neben Berlin und Hamburg hatten auch Leipzig, München und die Region Rhein-Ruhr ihr Interesse an einer Bewerbung mit Absichtserklärungen konkret bekundet.

Ursprünglich wollte Hamburg sich schon um die Austragung der Sommerspiele 2024 bewerben. Bei einem Volksentscheid 2015 sprachen sich aber 51,6 Prozent der Abstimmenden dagegen aus. Kritik gab es vor allem an den Vorgaben des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und an der damals ungesicherten Finanzierung. 

Bürgermeister: Gemeinsame Bewerbung mit Berlin deutlich günstiger

Aus Tschentschers Sicht hätten gemeinsame Spiele in Hamburg und Berlin vor allem den Charme, dass der Aufwand etwa für den Bau neuer Sportstätten sehr gering ausfallen dürfte. Beide Städte verfügten gemeinsam bereits über die gesamte Sportinfrastruktur, die für Olympische Spiele erforderlich sei, sagte er. „Deswegen sind die Kosten und der Aufwand nicht nur halb so groß, sondern noch erheblich niedriger.“ 

Wann der Volksentscheid stattfinden könnte, hänge vom Deutschen Olympischen Sportbund ab. „Die Bewerbung muss von Deutschland ausgehen, nicht von Hamburg oder von Berlin. Olympische Spiele in den beiden größten deutschen Städten 50 Jahre nach der Wiedervereinigung sind eine faszinierende Idee für unser Land“, sagte der Bürgermeister.