Ein Habicht in Berlin hat sich mit dem West-Nil-Virus infiziert. Deutschlandweit ist es dieses Jahr der zweite bekannte Fall. Jährliche Ausbrüche sind nichts Ungewöhnliches mehr.

Bei einem Habicht in Berlin ist am Dienstag eine Infektion mit dem West-Nil-Virus festgestellt worden. In dieser Mückensaison ist es der zweite bekannte Ausbruch in Deutschland und der erste in Berlin, teile die Berliner Senatsverwaltung für Verbraucherschutz mit. Der Tierkörper sei im Landeslabor Berlin-Brandenburg untersucht worden. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigte den Befund. Der erste registrierte Fall dieses Jahres in Deutschland war nach Angaben einer FLI-Sprecherin ein bereits im Januar entdeckter Greifvogel in Brandenburg.

Das West-Nil-Virus stammt ursprünglich aus Afrika und wird durch Stechmücken übertragen. In Deutschland wurde das Virus erstmals 2018 nachgewiesen und führt seitdem jedes Jahr zu Infektionen von Vögeln, Pferden und Menschen. Auch in Berlin gibt es laut Senatsverwaltung seit 2018 jährlich Ausbrüche bei Vögeln. „Es ist davon auszugehen, dass das Virus in ganz Berlin endemisch vorkommt.“

Fälle vor allem in Ostdeutschland

Deutschlandweit gab es vergangenes Jahr nach FLI-Angaben mindestens 18 bestätigte West-Nil-Virus-Infektionen bei Pferden und 24 bei Wild- und Zoovögeln (Stand 27.11.2023). Die Mehrzahl der Infektionen sei in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen sowie einige in Thüringen nachgewiesen worden.

Mücken und Vögel können das Virus weitergeben, nicht jedoch Menschen und andere Säugetiere. Sie sind sogenannte Fehlwirte. Das West-Nil-Fieber zählt zu den wenigen von Mücken übertragenen Krankheiten in Europa. Die meisten Infektionen verlaufen laut Robert Koch-Institut (RKI) symptomlos, etwa 20 Prozent der Infizierten entwickeln eine fieberhafte, grippeähnliche Erkrankung von wenigen Tagen, etwa jeder Hundertste bekommt eine Hirn- oder Hirnhautentzündung. Eine Impfung für Menschen gibt es nicht, für Pferde schon.