Der mutmaßliche Schütze beim versuchten Mordanschlag auf den früheren US-Präsidenten Donald Trump hatte einige Tag zuvor zum Attentat auf John F. Kennedy im Jahr 1963 recherchiert. Der 20-jährige Thomas Matthew Crooks habe am 6. Juli in der Google-Maschine danach gefragt, wie weit der mutmaßliche damalige Attentäter Lee Harvey Oswald vom Präsidenten entfernt postiert war, teilte der Direktor der Bundespolizei FBI, Christopher Wray, am Mittwoch in einer Kongressanhörung mit.

Kennedy war am 22. November 1963 im texanischen Dallas erschossen worden, als er in einer offenen Limousine unterwegs war. Das Attentat auf Trump wurde am 13. Juli während einer Wahlkampfveranstaltung in Butler im Bundesstaat Pennsylvania verübt. Der Schütze verletzte den Ex-Präsidenten jedoch nur leicht am Ohr. Crooks hatte sich mit einem halbautomatischen Gewehr in nur etwa 150 Meter Entfernung von Trump auf einem Dach postiert. 

Ein Mann im Publikum wurde bei dem Attentat in Butler getötet, zwei weitere Teilnehmer der Kundgebung wurden schwer verletzt. Crooks wiederum wurde weniger als 30 Sekunden nach den von ihm abgefeuerten Schüssen von einem Scharfschützen der Sicherheitsbehörde Secret Service getötet.

Wray sagte vor dem Justizausschuss des Repräsentantenhauses in Washington, der 20-Jährige habe im Internet viel zu „öffentlichen Figuren“ recherchiert. Etwa eine Woche vor dem Attentat habe sich dann sein Fokus stark auf Trump und die Kundgebung in Butler gerichtet. 

Ein „klares Bild“ vom Motiv des Täters gebe es noch nicht, dies sei „eine der zentralen Fragen“ der Ermittlungen. Dem FBI-Chef zufolge gibt es zudem weiterhin keine Hinweise, dass Crooks Komplizen gehabt haben könnte. 

Wray berichtete ferner, dass der 20-Jährige rund zwei Stunden vor Trumps Rede eine Drohne über das Gelände der Wahlkampfveranstaltung habe fliegen lassen. Dies hatten in den vergangenen Tagen bereits US-Medien berichtet. Die Drohne wurde laut Wray im Wagen des 20-Jährigen gefunden, ebenso wie zwei „relativ simple“ Sprengsätze. 

Crooks habe auf dem Dach eine Fernbedienung bei sich gehabt, um die Sprengsätze von dort aus zu zünden, sagte Wray. Es sehe allerdings nicht so aus, als ob diese Fernzündung auch funktioniert hätte. „Aber das heißt nicht, dass der Sprengstoff nicht gefährlich war“, fügte der FBI-Chef hinzu.

Der für den Schutz amtierender und ehemaliger Präsidenten zuständige Secret Service steht seit dem Attentat massiv unter Druck. Secret-Service-Chefin Kimberly Cheatle trat am Dienstag zurück. Sie hatte zuvor das „bedeutendste operative Versagen des Secret Service seit Jahrzehnten“ bei dem Attentat auf Trump eingeräumt. 

Der 78-jährige Rechtspopulist wurde in der Woche nach dem versuchten Mordanschlag von seiner Republikanischen Partei als Kandidat für die Präsidentschaftswahl im November nominiert.

dja/kas