Das WM-Debakel von 2023 und die Pleite in Island sind Warnung genug: Das Frauen-Nationalteam um Alexandra Popp geht nicht unbeschwert in die Sommerspiele.

Kapitänin Alexandra Popp ist bei den Olympia-Aussichten der deutschen Fußballerinnen hin- und hergerissen. „Grundsätzlich traue ich der Mannschaft alles zu“, sagte die 33 Jahre alte Goldmedaillengewinnerin von 2016 vor der Auftaktpartie gegen Australien in Marseille der Deutschen Presse-Agentur. Bei der EM 2022 in England habe keiner mit der DFB-Auswahl gerechnet – „und plötzlich waren wir da. Wir haben es aber genauso andersherum erlebt bei der WM, bei der jeder mit uns gerechnet hat und wir waren nicht richtig da.“

Ein Jahr nach dem WM-Debakel in Australien mit dem Vorrunden-Aus unter Trainerin Martina Voss-Tecklenburg peilen die deutschen Frauen mit Interimscoach Horst Hrubesch eine Medaille an. Zuletzt siegte sein Team zwar mit 4:0 gegen Österreich, unterlag aber zuvor mit 0:3 in Island.

Physisch starke Gegner

„Man hat es in den letzten Spielen gesehen: Uns fehlt immer mal diese Konstanz über 90 Minuten hinweg“, räumte Popp ein. „Das wird entscheidend sein: Kriegen wir die auf den Platz – mit allem, was wir haben – dann haben wir gute Chancen, oben ein Wörtchen mitzureden. Wenn wir das nicht hinbekommen, dann wird’s auf dem Niveau brutal schwer.“

Deutschlands Fußballerin des Jahres vom VfL Wolfsburg und ihre Mitspielerinnen treffen am Donnerstag (19:00 Uhr/ZDF und Eurosport) auf den WM-Vierten Australien. Am Sonntag geht es gegen Rekord-Weltmeister USA, drei Tage später gegen Sambia.

„Wir haben eine Gruppe mit Gegnern, die physisch sehr stark sind“, sagte Popp. Das Team müsse schon in der Gruppenphase voll dagegen halten: „Das können wir auch. Davon bin ich überzeugt. Aber es muss halt von Anfang an passieren und die 90 Minuten hindurch, sonst kann uns jede Mannschaft wehtun.“

Künzer: Können auch Rückstände drehen

Auch DFB-Sportdirektorin Nia Künzer äußerte sich ähnlich. „Bei den Olympischen Spielen wird uns jeder Gegner alles abverlangen“, sagte die Weltmeisterin von 2003. „Es ist schon noch so, dass wir es nicht konstant schaffen, unser komplettes Potenzial abzurufen.“ Die 44-Jährige verwies darauf, dass der EM-Zweite zuletzt frühe Gegentore bekam.