Cannabis-Vereine dürfen gemeinschaftlich Gras anbauen – erste Anträge aus Brandenburg sind eingegangen. Andere Clubs stecken in Vorbereitungen.

Cannabis-Vereine in Brandenburg haben erste Genehmigungen für den gemeinschaftlichen Anbau beantragt. Dem zuständigen Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) liegen bislang vier Anträge auf eine Erlaubnis vor, wie das Gesundheitsministerium auf Anfrage mitteilte. Andere Vereine warten noch oder müssen erst erforderliche Konzepte erarbeiten. Vorerst setzen Cannabis-Nutzer auf den heimischen Anbau, bei dem drei Pflanzen pro Erwachsenem erlaubt sind. 

Ab 1. Juli können nicht-kommerzielle Anbauvereinigungen mit bis zu 500 Mitgliedern an den Start gehen. Das LAVG ist in Brandenburg für die Genehmigung und Überwachung zuständig sowie für die Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten. 

Gemeinschafts-Cannabis im Frühjahr?

Der Cannabis Club Dahme Spree in Königs Wusterhausen etwa will bis Anfang August einen Antrag für eine Anbaugemeinschaft stellen, wie ein Sprecher ankündigte. Die sorgfältige Konzeptionierung brauche etwas Zeit, da es sich um eine komplett neue Rechtssituation handle. Die Behörde brauche dann wahrscheinlich drei Monate Zeit, um den Antrag zu bewilligen, schätzte der Club. Das erste Cannabis soll es für die Mitglieder dann im Frühjahr geben. 

„Wir wollen kein Kiffer-Dorf werden“

Auch der kleine Cannabis Social Club in Wittstock/Dosse, der bislang 14 Mitglieder hat, muss noch einige Hürden bis zu einer geplanten Anbaugemeinschaft nehmen. „Wir machen das Schritt für Schritt“, sagte Vereinsvorsitzender Wilhelm Schäkel. Der Biolandwirt baut seit Jahren schon Nutzhanf im Norden Brandenburgs an. „Wir wünschen uns eine Schulung der Behörde ähnlich wie in der Landwirtschaft.“ Ziel des Vereins in Wittstock sind Outdoor-Plantagen. Zudem sei medizinisches Cannabis etwa zur Schmerzbehandlung ein großes Thema. „Wir wollen kein Kifferdorf werden“, sagte Schäkel, der einen Antrag für einen gemeinschaftlichen Anbau im Oktober anpeilt.